Bürohaus als Innenleben

Schöneberger Gasometer wird umgebaut

Das Gasometer in Schöneberg ist eine Berliner Architektur-Ikone. Nun wird seine berühmte Kuppel im Inneren des Stahlzylinders abgebaut. Dort soll bis 2023 ein Bürohaus entstehen

Mit der Demontage der Kuppel im Schöneberger Gasometer soll für das Industriedenkmal ein neues Zeitalter beginnen: Bis 2023 sollen im Inneren des denkmalgeschützten rund 80 Meter hohen Stahlzylinders ein Konferenzzentrum und ein Bürohaus entstehen - beide kreisrund. Als Krönung des Bauprojekts verspricht Stadtentwickler Euref in luftiger Höhe öffentliche Räume mit Blick über Berlin. Veranschlagt sind insgesamt 200 Millionen Euro Baukosten, 2023 soll das neue Innenleben des Gasometers fertig sein.

Schwindelfreie konnten die Stahlkonstruktion lange bis zur Spitze erklimmen - ein Abenteuerausflug mitten in Berlin. Bekannt wurde der Schöneberger Gasometer auch bundesweit - durch die frühere Talkshow des Moderators Günther Jauch. Die bisher niedrige Kuppel im Fuß des Gasometers soll nun in den nächsten Wochen mit einem großen Kran abgebaut und zerlegt werden. Die Kuppel solle am Euref-Standort in Düsseldorf wiederverwendet werden, sagte eine Sprecherin.

Die Euref AG entwickelt seit 2008 das Gelände rund um den Gasometer zu einem Energiewende-Standort. Die denkmalgeschützten Klinker- und Backsteinbauten des ehemaligen Gaswerks Schöneberg sollen dazu mit moderner Architektur verbunden werden. Einige Neubauten sind bereits fertig und bezogen, andere im Bau.

"Respektabstand" zur Stahlkonstruktion

Auch für das Bürohaus mit rund 25.000 Quadratmeter Fläche, das einen Meter "Respektabstand" zur äußeren Stahlkonstruktion einhalten soll, gebe es bereits einen Mieter, hieß es. Der Stahlzylinder werde während des Baus mitsaniert. Für das Eigengewicht des neuen Innenlebens des Gasometers - geplant sind rund 71.000 Tonnen - werden neue Fundamente ergänzt.

Die Neugestaltung sei mit dem Denkmalschutz abgesprochen und lehne sich an das historische Bild mit dem ehemals auf und ab fahrenden Teleskopbehälter des Gasometers an, heißt es bei Euref. Eine Bürgerinitiative sieht die Ausbaupläne der filigranen Stahlkonstruktion bis hoch zum vorletzten Ring kritisch. Sie hat deshalb die Online-Petition "Gasometer retten" gestartet.

Im Fuß des kreisrunden Industriedenkmals soll nach Euref-Plänen innerhalb des grünen Stahlmantels ein moderner Konferenzbereich entstehen.