Offener Brief

Gegen Marginalisierung: Museumdirektoren und Künstler wenden sich ans NRW-Forum

Foto: Jana Bauch/dpa
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"Man Among Men" (links) von Juliane Herrmann, eine Arbeit der zwei vertretenen Künstlerinnen. Rechts "Code Names" von Trevor Paglen

Die fast ausschließlich mit Werken weißer, männlicher Künstler bestückte Gruppenausstellung "Im Zweifel für den Zweifel – Die große Weltverschwörung" am Düsseldorfer NRW-Forum hat schon im Vorfeld intensive Kritik ausgelöst. Jetzt wenden sich Künstler und Kuratoren in einem offenen Brief an die Institution und fordern ein Umdenken

Die rund 800 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner sprechen sich "entschieden gegen eine kuratorische Praxis aus, die sich auch im Jahr 2018 noch vornehmlich auf Kunstwerke weißer Männer konzentriert und damit die Arbeit von weiblichen, queeren und PoC–Künstler*innen marginalisiert", wie es in der Petition heißt. Die vom Leiter des NRW Forums Alain Bieber und Gastkurator Florian Waldvogel kuratierte Schau sei "nicht die erste und nicht die letzte Ausstellung, Berufungsrunde, Konferenz, Jury oder Publikation, in die es durch die vermeintliche Qualität ihrer Arbeit fast nur weiße Männer geschafft haben."

Die nach einer ersten Kritikwelle "veröffentlichten Erwiderungen der Institution, ihres Direktors und ihres Gastkurators" seien zum Anlass für den offenen Brief geworden, zu dessen Erstunterzeichner Museumsleute wie Ulrike Groos, Udo Kittelmann, Charles Esche, Gabriele Horn und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Künstler und Künstlerinnen wie Yael Bartana, Monica Bonvicini und Ming Wong zählen.

Die Verfasser und Verfasserinnen wollen mit dem Brief zugleich zu einem "überfälligen Umdenken beitragen, das allen Akteur*innen im Kulturbetrieb unabhängig von Geschlecht und Herkunft gleichwertig gute Arbeit und damit dasselbe Recht auf Öffentlichkeit zugesteht."