Restitution

Gemälde aus Dresdner Bestand an jüdische Familie zurückgegeben

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) geben das "Bildnis einer Dame als Pomona" des französischen Porträtisten Nicolas de Largillières (1656–1746) an die Nachfahren des jüdischen Bankiers und Sammlers Jules Strauss zurück

Das von ihm 1928 erworbene und seit 1959 in der Gemäldegalerie Alte Meister bewahrte Kunstwerk komme wieder nach Paris, wie der Museumsverbund am Donnerstag mitteilte. Die Urenkel Pauline Baer de Perignon und Andrew Strauss freuten sich, dass es nun die drei noch lebenden Strauss-Enkel nach rund 80 Jahren wiedersehen können. Sie hoffen, "dass diese Restitution als ein Symbol für Gerechtigkeit, Vergebung und Versöhnung angesehen wird".

Das Gemälde zeigt eine als Göttin der Baumfrüchte verkleidete Dame in einer Szene aus Ovids Metamorphosen. Sein Verbleib war der Familie über Jahrzehnte unbekannt, bis sie bei Recherchen auf den Eintrag der SKD als womöglich verfolgungsbedingt entzogene Kunst in der Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste stieß. Gemeinsam mit SKD-Experten konnte die Herkunft erforscht werden. 

Danach war es unter den Werken seiner Kunstsammlung, die Strauss unter dem Druck der deutschen Besatzung verkaufen musste. 1941 erwarb es die Deutsche Reichsbank, in deren Tresor in Berlin es bei Kriegsende lagerte. Später kam es in die Verwaltung des DDR-Finanzministeriums und von dort 1953 zunächst in die Berliner Nationalgalerie. Die SKD durchsuchen seit Jahren ihre Bestände intensiv nach Objekten, die unter rechtlich und moralisch fragwürdigen Umständen in den Bestand ihrer Museen gelangten. "Der Fall zeigt erneut, wie wichtig systematische Provenienzforschung ist", sagte Generaldirektorin Marion Ackermann.