Ausstellung in der James-Simon-Galerie

Gips ihnen!

Die opulente Gruppenschau "Nah am Leben" in Berlin zeigt, was Künstler alles mit Gips anstellen können. Ganz nebenbei beweist die neue James-Simon-Galerie zum ersten Mal ihre Qualitäten als Ausstellungsraum 

Mit der Präsentation "Nah am Leben" über die seit 200 Jahren bestehende Gipsformerei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zeigt die neue James-Simon-Galerie auf der Berliner Museumsinsel erstmals ihre Qualität als Ausstellungsort. Kuratorin Veronika Tocha hat im Sonderausstellungsraum des Empfangsgebäudes mehr als 200 Exponate zusammengetragen. Bis zum 1. März sollen sie zeigen, wie nah Gipsabgüsse dem Leben kommen können, wie genau sich diese Form der Wiedergabe gestaltet lässt. 

Neben dem Bestand der 1819 durch Friedrich Wilhelm III. als Königlich Preußische Gipsgussanstalt gegründeten Einrichtung greift die Ausstellung auf Leihgaben unter anderem aus dem Kunsthistorischen Museum Wien, dem Kunstmuseum Göteborg dem Museum für Moderne Kunst Frankfurt oder den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zurück.

Auch Duchamp arbeitete mit Gips

Die Vielfalt der gezeigten Arbeiten ehrt ein oft übersehehes Material, das oft nur als Mittel für Vorstudien wahrgenommen wird. Dabei führen die Exponate vom riesigen Abguss einer im Zweiten Weltkrieg von Einschüssen übersäten Mauer des Dorotheenstädtischen Friedhofs in Berlin von Künstlerin Asta Gröting bis zum "Weiblichen Feigenblatt" ("Feuille de Vigne Femelle") von Marcel Duchamp (1887-1968).

Zum Bestand der Gipsformerei gehören rund 7000 Abformungen und etwa 3000 Malmodelle, die als Vorlage für neue Aufträge dienen. An die Lagerung erinnert ein in der Ausstellung als Präsentationsort verwendetes Schwerlastregal, das künftig in den Werkstätten verwendet werden soll.