Restauriert und gerahmt

Gothaer Kunstraub-Gemälde restauriert

Sie waren verdreckt, zerkratzt oder vergilbt: Nach aufwendiger Restaurierung warten jetzt die fünf geraubten und schließlich nach Gotha zurückgekehrten Altmeister auf ihre Präsentation im Museum

Die nach dem spektakulären Kunstraub zu DDR-Zeiten wieder nach Gotha zurückgekehrten Gemälde erstrahlen im neuen Glanz. "Mit den Ergebnissen der umfangreichen Restaurierung sind wir sehr zufrieden", sagte der Direktor Wissenschaft und Sammlung der Stiftung Schloss Friedenstein, Timo Trümper, am Dienstag in Gotha. Die fünf Altmeister waren durch den Diebstahl vor 42 Jahren und einer jahrzehntelangen unsachgemäßen Aufbewahrung zum Teil stark beschädigt. Jetzt könnten sie wieder in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild präsentiert werden.

Die frisch restaurierten Bilder niederländischer alter Meister werden derzeit in historischen Originalrahmen des 16./17. Jahrhunderts luftdicht eingefasst. Fünf Restauratoren hatten in mehr als 1000 Stunden Arbeit in Thüringen und Potsdam an den Gemälden gearbeitet. Sie beseitigten etwa Verschmutzungen, Farbspritzer, tiefe Kratzer, spätere Übermalungen und Firnisschäden.

Laut Trümper wurden mehr als 100 000 Euro für die Restaurierung durch Spenden und Fördermittel aufgebracht. Die Gemälde werden in der Sonderausstellung "Wieder zurück in Gotha - die verlorenen Meisterwerke" vom 24. Oktober dieses Jahres bis zum 22. August 2022 im Herzoglichen Museum in Gotha zu sehen sein.

"Interesse ist international hoch"

Das älteste Gemälde unter den Rückkehrern ist das Frauenbildnis die "Heilige Katharina" von Hans Holbein dem Älteren (1465– um 1524) aus dem Jahr 1509/10. Bei den anderen Bildern handelt es sich um das "Selbstbildnis mit Sonnenblume" von einem unbekannten Künstler nach Anthonis van Dyck, das "Bildnis eines jungen Mannes" von Frans Hals (um 1580–1666), um das Landschaftsbild "Landstraße mit Bauernwagen und Kühen" aus der Werkstatt Jan Brueghels des Älteren (1568-1625) sowie um das "Bildnis eines alten Mannes" von dem Rembrandt-Schüler Ferdinand Bol (1616-1680).

"Das Interesse an den Gemälden ist international groß", sagte Trümper. Dennoch sollen die Bilder nach der Sonderschau zunächst nicht auf Reisen gehen, sondern erstmal "richtig in Gotha ankommen". "Unser Wunsch ist, die Rückkehrer wieder in die historischen Sammlungen einzugliedern", betonte Trümper.

Die Bilder im Wert von rund 4,7 Millionen Euro galten nach einem der größten Kunstdiebstähle in der DDR im Jahr 1979 jahrelang als verschollen. Berichten zufolge soll ein inzwischen gestorbener Mann aus Südthüringen die Bilder entwendet und später Bekannten in Westdeutschland überlassen haben. Deren Erben sollen die Bilder 2018 dem damaligen Stiftungsratsvorsitzenden, Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD), angeboten haben. Unter anderem durch seine diskreten Verhandlungen konnten sie Anfang 2020 zurück nach Gotha geholt werden - ohne dass für die Rückgabe Geld geflossen sei.