Fälschungsverdacht

Günther Uecker erscheint nicht als Zeuge vor Gericht

Zero-Künstler Günther Uecker ist trotz Ladung zu seiner geplanten Zeugenaussage vor dem Düsseldorfer Landgericht nicht erschienen. Er sollte einen Fälschungsverdacht rund um eines seiner Werke klären

Das Gericht prüfe nun, ob gegen den 90-jährigen Uecker ein Ordnungsgeld wegen unentschuldigten Fehlens verhängt werde, sagte eine Gerichtssprecherin am Montag. Uecker sollte sagen, ob es sich bei dem "Sandbild auf Büttenpapier" von 1986 um eine Fälschung handelt oder um ein Original aus seiner Hand. Anlass ist die Klage einer 56-jährigen Büroangestellten gegen einen Kunsthändler, der das Bild verkauft hatte. Die Käuferin hält das Bild inzwischen für eine Fälschung und fordert 7500 Euro Anzahlung zurück. Der Kunsthändler dagegen beteuert, das Bild sei echt und weit mehr wert als die insgesamt vereinbarten 15.000 Euro.

Der älteste Sohn Ueckers, der das Werk seines Vaters verwaltet, hatte bereits attestiert, dass es kein echter Uecker sei. Er fehlte am Montag ebenfalls, aber entschuldigt: Wegen der Corona-Pandemie hängt er in England in Quarantäne fest. Bis zur Bestätigung der Echtheit des Bildes habe er keinen Grund, den Kauf rückgängig zu machen, sagte der 47-jährige Kunsthändler. Deshalb habe er auch ein Vergleichsangebot der Klägerin abgelehnt, das Bild gegen Rückzahlung von 4000 Euro zurückzunehmen. Das Gericht will nun einen neutralen Experten mit der Überprüfung der Echtheit des Bildes beauftragen und einen neuen Termin ansetzen.

Uecker zählte mit Heinz Mack und Otto Piene zur berühmten Künstlergruppe Zero, die 1958 gegründet wurde. Die Künstler bemühten sich um einen Neuanfang, eine "Stunde Null" für die Nachkriegskunst.