Kulturschätze

Gutachten: Niederlande sollten koloniale Raubkunst zurückgeben

Ein Arbeiter entfernt vergangenen Juni mit einem Hochdruckwasserreiniger Farbe von der Rotterdamer Statue von Piet Hein, der ehemals als Marineheld der "goldenen Ära" der niederländischen Kolonialzeit galt. Aktivisten hatten die Worte "Mörder" und "Dieb" auf die Statue gesprüht
Foto: dpa

Ein Arbeiter entfernt vergangenen Juni mit einem Hochdruckwasserreiniger Farbe von der Rotterdamer Statue von Piet Hein, der ehemals als Marineheld der "goldenen Ära" der niederländischen Kolonialzeit galt. Aktivisten hatten die Worte "Mörder" und "Dieb" auf die Statue gesprüht

Die Niederlande sollten nach einem Gutachten des Kulturrates die aus früheren Kolonien geraubten Kulturschätze zurückgeben

Das Unrecht müsse anerkannt und den ursprünglichen Eigentümern die Rückgabe der Objekte zumindest angeboten werden, empfiehlt die im Auftrag der Regierung eingesetzte Sachverständigenkommission, die am Mittwoch in Den Haag ihr Gutachten vorlegte. 

Die Kommission schätzt, dass es um Hunderttausende Objekte in Museen und Sammlungen geht. Das Kulturministerium hatte das Gutachten in Auftrag gegeben, um über den Umgang mit Objekten aus den ehemaligen Kolonien zu entscheiden. 

Es geht um Kulturgüter vom Anfang des 17. Jahrhundert bis 1975, als die letzte niederländische Kolonie Surinam unabhängig wurde. Kaufleute hatten seit dem 17. Jahrhundert, der wirtschaftlichen und kulturellen Blütezeit des Landes, von ihren Handelsreisen nach Asien viele Kultur- und Kunstobjekte mitgebracht - oft ohne Zustimmung der Bevölkerung. Das Land besitzt zum Beispiel eine der weltweit größten Sammlungen indonesischer Kulturschätze. 

Die Niederlande müssen nach Ansicht der Kommission die Verantwortung für die koloniale Vergangenheit übernehmen. "Das historische Unrecht ist sichtbar in den kolonialen Sammlungen, die bis zum heutigen Tag in den niederländischen Museen zu sehen sind." Im Gespräch mit den betroffenen Staaten solle entschieden werden, wie am besten mit den Objekten umzugehen sei.