In Hannover untersuchte eine Gruppenschau das schwarze Spektrum der Malerei

„Back to black“, zurück zum Schwarz, lautete der Ausstellungstitel in der Kestnergesellschaft in Hannover. 21 zeitgenössische Künstler präsentierten ihre Werke, alles Malerei, alles schwarz. Doch woher sind sie zurückgekehrt? Vom programmatischen Nullpunkt der Kunst, den Malewitsch 1915 mit seinem „Schwarzen Quadrat“ setzte? Damals war das eine These, kein Gemälde. Schwarz hieß: Weniger geht nicht. Die abstrakten Maler der sechziger Jahre dann, Franz Kline oder Mark Rothko, verschafften dem Schwarz auf riesigen Tableaus Recht als Farbe. Schwarz hieß: totale Expression. Seitdem ist die Schwärze nicht mehr von der Leinwand gewichen, von Rückkehr kann also keine Rede sein.

Doch gegenständliche Malerei in Schwarz, davon wurde in Hannover einiges gezeigt, war bislang selten – und hat ihre Tücken. Die Holländerin Rezi van Lankveld mischte kräftige, schwarze Schlieren in altrosa Pastelltöne, so dass eine Rokoko-Hirtenszene aussieht wie Himbeereis, kurz mit Schokolade durchgerührt. Schwarz erschien hier poppig, appetitlich, aber nicht sättigend. Malern wie Janis Avotins oder Zbigniew Rogalski, die Menschen in große, dunkle Wolken hüllen, widmete Jonathan Meese die Arbeit „Dr. Süssspermetabolismo ist zurück“. Und unterstellte damit den Kollegen, Unergründlichkeit zu simulieren, wo Bedeutungsblack out herrscht – zu Recht. Schwarz wirkt eben schnell dick aufgetragen. Eine elegante Lösung fand die Israelin Yehudit Sasportas. Sie spiegelte surreale Landschaften ineinander und verlieh dem Schwarz eine beinahe leichte, spielerische Qualität. Da waren schwarze Flächen mal Schatten, mal Berge, Striche, Umrisslinien oder Zweige. Zum Schwarz haben viele Maler gefunden. Von dort zum Meisterwerk nur wenige.
 

„back to black“, Kestnergesellschaft, Hannover, 30. Mai bis 10. August