Corona-Projekt

Heimkino für alle

Freiluftkino gehört zum Berliner Sommer wie Badesee und Späti-Radler. Das Projekt "Window Flicks" bringt Filme in Corona-Zeiten an Hauswände - und damit in die Isolation

Bevor es mit der Aufführung losgeht, wendet sich Regisseur Wim Wenders mit einer persönlichen Botschaft an die Heimkino-Zuschauer. Der Filmemacher hat der Initiative "Window Flicks" nicht nur seinen Isolations-Klassiker "Der Himmel über Berlin" lizenzfrei zur Verfügung gestellt, er ermuntert die Zuschauer an ihren Fenstern, auf ihren Balkonen und in ihren Vorgärten auch, eine Spendenkampagne für die Programmkinos der Hauptstadt zu unterstützen. 

"Window Flicks" hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinofilme an Berliner Hauswände zu projizieren, damit die Anwohner Kino aus ihren Fenstern erleben können. Dahintr steckt das Architektur- und Lichtkunstbüro Meta Grey. "Wir wollten, dass die Menschen zu Hause bleiben. Und da können wir mit unseren Projektoren doch Kultur in die Höfe bringen", erklärt Geschäftsführer Olaf Karkhoff. Bewerben können sich alle Einfamilienhäuser mit über 20 Wohneinheiten und freiem Blick auf eine große Wand. Die Nachfrage beschreibt Karkhoff als überwältigend - und fühlt sich angespornt, das Projekt beispielsweise durch Open-Air-Konzerte zu erweitern. 

Die Einschränkung des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie macht Kinos in ganz Deutschland zu schaffen. Während die ersten Kinos in anderen Bundesländern in Kürze wieder eröffnen dürfen, müssen sie in Berlin ebenso wie Clubs und Bordelle noch mindestens bis zum 5. Juni geschlossen bleiben.