Ex-Kunstberater

Helge Achenbach schreibt seine Memoiren

Foto: dpa
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Helge Achenbach, ehemaliger Kunstberater, in Kaarst, NRW

Helge Achenbach (66) arbeitet an seinen Memoiren

Die Autobiografie solle eine "offene und umfassende Aufarbeitung" seines Lebens werden, sagte der ehemalige Kunstberater der Deutschen Presse-Agentur. "Es soll nicht um Selbstrechtfertigung und Schuldzuweisungen gehen. Die Wahrheit soll auf den Tisch. Das bin ich mir selbst schuldig."

Günter Wallraff - bei dem Achenbach seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis wohnt - sagte, er habe ihm geraten, sich Zeit für das Schreiben zu nehmen. "Ich glaube, es wird eine Offenlegung, bei der er sich nicht schont", sagte der Undercover-Journalist. "Und eines muss man ihm in jedem Fall zugestehen: Der Mann hat was zu erzählen."

Achenbach hatte den 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht beim Kauf von Kunst und Oldtimern durch versteckte Preisaufschläge betrogen. Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Anfang Juni kam er nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe frei. Seitdem engagiert er sich für verfolgte Künstler. Ein Unternehmer hat ihm dafür einen leerstehenden Bauernhof bei Düsseldorf zur Verfügung gestellt. Es ist seine "Brücke in ein neues Lebe", wie er sagt.

Der Kulturhof mit Ateliers und Wohnungen soll ein sicherer Hafen für verfolgte Künstler sein. "Die Idee ist entstanden in der schwersten Stunde meines Lebens, im Gefängnis", erzählt Achenbach. "Im Fernsehen hab' ich gehört, dass Putin die Pussy-Riot-Band verhaftet hatte. Da habe ich mir gedacht: Wenn ich noch einmal einen neuen Schritt in meinem Leben tun kann, dann will ich an dieser Stelle helfen."

Einen sicheren Hafen benötigt Achenbach auch selbst: Seine Gläubiger versuchen ständig, ihn zu pfänden, dabei, so sagt er, sei bei ihm schon lange nichts mehr zu holen. Auch deshalb wohnt er nicht auf dem Hof, sondern bei Wallraff in Köln-Ehrenfeld . "Helge Achenbach ist kein Unschuldslamm", sagt der Journalist. "Aber er hat aus seinen Fehlern gelernt – davon bin ich überzeugt. Und jetzt ist er mit viel Engagement dabei, einen Rückzugsort für verfolgte Künstler zu schaffen. Der Hof gehört ihm allerdings nicht, das birgt ein gewisses Risiko. Ich hoffe sehr, dass die Initiative dennoch auf Dauer gesichert werden kann."

Träger des Kulturhofs ist der Verein "Kultur ohne Grenzen". Im Beirat sitzen unter anderem ein Museumschef, ein Diakonie-Vorsitzender und das ehemalige Vorstandsmitglied einer Versicherung. Kassenwart ist eine Künstlerin. "Ich habe gesagt: Ich, Helge Achenbach, möchte keinen Kassenschlüssel haben."