"NYT"-Interview

Hochstaplerin Sorokin nach Prozess: "Es tut mir nicht leid"

 Anna Sorokin im Gericht 
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 Anna Sorokin im Gericht 

Kurz nach ihrer Verurteilung zu einer Haftstrafe hat die deutsche Hochstaplerin Anna Sorokin ihre vor einem New Yorker Gericht geäußerte Reue wieder relativiert

"Die Sache ist, es tut mir nicht leid", sagte die 28-Jährige der "New York Times" in einem Interview. "Ich würde Sie und alle anderen anlügen, wenn ich sagen würde, dass mir irgendetwas leidtun würde. Ich bedaure nur, wie ich bestimmte Sachen angegangen bin." Sorokin war am Donnerstag von einem New Yorker Gericht zu einer Haftstrafe von vier bis zwölf Jahren verurteilt worden.

Berichten zufolge nutzte Sorokin ihr selbstsicheres Auftreten mit Lügen und gefälschten Dokumenten, um ihre neuen Bekannten sowie Hotels, Restaurants und Banken reihenweise hinters Licht zu führen. Zur Inszenierung gehörte auch der Umgang mit Kunst: Sorokin, die in London kurz Kunst studierte und in Paris für das Kunst- und Modemagazin "Purple" arbeitete, postete Fotos von Kunstwerken, Museumsbesuchen und der Venedig-Biennale auf ihrem Instagram-Account. 

Sie gab vor, einen privaten Club mit Filialen in Los Angeles, London, Hongkong und Dubai öffnen zu wollen, dessen Herzstück ein Kunstzentrum sein sollte, für das die Künstler Urs Fischer, Damien Hirst und andere Werke beisteuern sollten. Die New Yorker Filiale sollte nach Wunsch von Sorokin von Christo eingepackt werden. Sie knüpfte Kontakte zu möglichen Investoren wie dem Kunstsammler Aby Rosen, um Geld für das Vorhaben aufzutreiben.

In der "New York Times" berichtet sie, dass sie keinen guten Kontakt zu ihren konservativen Eltern hatte, aber als "Purple"-Mitarbeiterin mit nur 400 Dollar Einkommen von ihnen abhängig blieb. Nachdem sie ihren Job in dem New Yorker Büro des Magazins aufgab, soll sie die Idee für ihren Privatclub entwickelt haben.