Geduldskunst

In ihrem Element

Die Künstlerin Sarah Cameron Sunde hat ihre Performances auf das Thema Wasser fokussiert. Für ihre Arbeit steht sie stundenlang im Meer und wartet Gezeitenzyklen ab. Diese Geduldskunst soll auch eine Warnung sein

Die Flut kommt. Und Sarah Cameron Sunde wartet. Die in New York lebende Performance-Künstlerin stand im kenianischen Mombasa einen vollen Gezeitenzyklus lang zwischen Ebbe und Flut im Indischen Ozean, um auf den klimabedingt steigenden Meeresspiegel hinzuweisen. Im Süden der kenianischen Hafenstadt war sie von 08.10 Uhr morgens bis abends um 20.16 Uhr im Wasser, das ihr abwechselnd vom Knöchel bis zum Hals reichte. Ebenso wie bei ähnlichen Aktionen in Brasilien, den Niederlanden, den USA, Mexiko und Bangladesch trug sie dabei als Erkennungszeichen ein Oberteil in signalroter Farbe.

Die Aufnahmen wurden zu einem zwölfminütigen Video komprimiert, das sie am Wochenende im Fort-Jesus-Museum bei Mombasa präsentierte.  "Nachdem ich die Verluste an Leben und Eigentum nach dem Hurricane Sandy in New York gesehen habe - also einer Stadt, die jeder als hochgelegen ansieht - habe ich mir überlegt, was passiert, wenn Regionen in sich entwickelnden oder unterentwickelten Ländern betroffen sind", erklärte sie der Deutschen Presse-Agentur. Mit ihrer Aktion wolle sie das Bewusstsein für das Thema schärfen: "Als Künstlerin schaffe ich für andere Menschen Raum für solche Gespräche: Mit meinen Bildern rege ich sie zu Fragen an wie: was macht sie da, und warum?"

Finanziell wird sie bei ihrem Projekt von Freunden und ihrer Familie unterstützt. An ihrem Premierenort in Kenia sind die Folgen der steigenden Meeresspiegel schon spürbar. Die Museumsverwaltung musste einen Schutzwall errichten, um das auf der Liste des Weltkulturerbes stehende Fort Jesus vor den Fluten zu schützen. Die alte Wallanalge war den immer höher anbrandenden Meereswellen zum Opfer gefallen.