Fotostrecke von John Bock

Im verbeulten Universum

Der Künstler John Bock hat das Ensemble der Berliner Schaubühne forografiert. Und dabei einfach mal die Schwerkraft überwunden

Die Überwindung der Naturgesetze ist ein alter Traum des Theaters. John Bock kommt dieser Utopie nun sehr nah. Für die Spielzeit-Kampagne 2019/20 der Berliner Schaubühne hat der Aktionskünstler die Schwerkraft abgeschafft. In seinen Foto-Arrangements lässt der Künstler, der für seine surrealistisch-chaotischen Performances, Installationen und Videoarbeiten bekannt ist, die Ensemble-Mitglieder in der Luft erstarren.

Wie schwerelose Skulpturen hängen sie im Bildraum zwischen John Bocks Werken, Bühnenrequisiten und Schätzen aus dem Theaterfundus. Die spannungsgeladenen, prekären Momente, wenn man jeden Moment erwartet, dass die Gravitation wieder zuschlägt und die Arrangements in sich zusammenfallen, hat der Fotograf Thomas Aurin festgehalten. Die Bildetr zeigen die Sekunde vor dem bösen Erwachen in der Realität.

Die Motive mit Vertikal-Spaghetti und üppig ausgestatteten Kunst-Rollatoren sind ab Juni auch im Berliner Stadtraum plakatiert. "Im Verbeulten Universum" hat der Künstler seine Fotostrecke genannt. Und damit eine schön-verschrobene Metapher für das Theater gefunden - einem Raum, in dem fast alles möglich ist.