Berlin

Immer mehr Wissenschaftler stützen Ex-Direktor des Jüdischen Museums

 Der zurückgetretende Direktor des Jüdischen Museums Berlin, Peter Schäfer vor dem Daniel Libeskind Bau des Museums in Berlin
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Der zurückgetretende Direktor des Jüdischen Museums Berlin, Peter Schäfer vor dem Daniel Libeskind Bau des Museums in Berlin

Mehr als 400 Wissenschaftler des Judentums vor allem aus den USA, Israel und Deutschland haben sich mit dem zurückgetretenen Direktor des Jüdischen Museums Berlin, Peter Schäfer, solidarisch erklärt

"Als Wissenschaftler auf dem Gebiet der jüdischen Studien protestieren wir energisch gegen die Verleumdung eines verdienten Kollegen", heißt es in einer auf Englisch im Internet verbreiteten Erklärung, wie die Judaistin Susannah Heschel vom Dartmouth College (New Hampshire, USA) am Donnerstag auf Anfrage bestätigte.

Nach falschen Beschuldigungen sei Schäfer zum Rücktritt gezwungen und dessen Reputation öffentlich in Zweifel gezogen worden, heißt es in der Erklärung. Die Wissenschaftler forderten eine "öffentliche Entschuldigung" von jenen, die "Lügen" über ihn verbreitet hätten. Schäfer sei der erste und wichtigste Wissenschaftler des Judentums im Nachkriegs-Deutschland. Er habe sich unermüdlich für ein Verständnis des Zionismus und der Rolle des Staates Israel eingesetzt.

Zu den Unterzeichnern gehören Micha Brumlik und Christina von Braun (Berlin), Stefanie Schueler-Springorum (Zentrum für Antisemitismusforschung), der Historiker Mark Roseman (Indiana), Shmuel Feiner (Bar-Ilan Universität, Israel) sowie die Philosophen Yitzhak Melamed (Baltimore) und Judith Butler (Berkeley).

Schäfer war nach heftigen Kontroversen zurückgetreten. Auslöser war ein Tweet des Museums mit einer Leseempfehlung zur antiisraelischen Bewegung BDS. Darin hatten jüdische und israelische Wissenschaftler kritisiert, dass der Bundestag BDS als antisemitisch eingestuft hatte. Die BDS-Kampagne fordert ein Ende der israelischen Besatzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und Ost-Jerusalems, die Israel 1967 erobert hat, und ruft dazu auf, keine israelischen Waren zu kaufen.