Bunte Fotokulissen

Instagram-Museum kommt zurück nach Köln

Visueller Zuckerschock: In Köln eröffnet die zweite Edition des "Supercandy Pop-up"-Museums und will Besucher zu Selfie-Marathons verführen

In bunten Bällebädern und zwischen Wandbemalungen und künstlichen Kirschbäumen findet hier ein Dauer-Fotoshooting statt: Das "Supercandy Pop-Up"-Museum in Köln öffnet erneut für drei Monate seine Türen und wird zum Ausflugziel für die Instagram-Community. "Man muss kein Influencer sein, um Spaß zu haben", sagt Organisator Frank Karch, der das Projekt in Köln ins Leben gerufen hat. "Aber man sollte zumindest mit der Absicht kommen, Fotos zu machen." Das perfekte Bild hat jedoch seinen Preis: 29€ muss man bezahlen, wenn man seinen Besuch nicht schon länger im Voraus geplant hat.

Ursprünglich stammt die Idee für Ausstellungen, die für soziale Netzwerke wie Instagram gemacht sind, aus den USA. Mittlerweile gibt es etwa in Wien ein ähnliches Haus, auch in Düsseldorf hat vor einigen Tagen das "Cali Dreams"-Museum mit dem gleichen Konzept eröffnet. Mit Köln erreichte das Konzept im vergangenen Jahr erstmalig auch Deutschland, damals noch in etwas kleinerer Ausgabe.

Süchtig nach Content

Im "Supercandy"-Museum geht es vor allem darum, zu posieren. Tatsächlich versuchen immer mehr Ausstellungen, sich dem Spaß-Faktor und der Fotogenität eines Vergnügungsparks anzunähern. Im digitalen Zeitalter ist der Mensch süchtig nach content, den er auf den Social-Media-Plattformen teilen kann. Es geht um möglichst ästhetische Schnappschüsse mit einzigartigen Hintergründen. Es ist ein Balanceakt, ein Museum zwischen Instagram-fähigem Erlebnisort und wissensvermittelnder Einrichtung zu schaffen.

Der Bildungsauftrag bleibt beim "Supercandy Pop-Up“-Museum zugunsten der zuckersüßen Barbiewelten auf jeden Fall auf der Strecke. Aber das Museum gibt auch gar nicht vor, eine konventionelle Kultur-Institution zu sein. Auf der Website wird das Konzept kurz und verständlich erklärt: "Neon & Bling Bling für deinen Social Media Feed".