Nach 17 Jahren

Intendant Bernd Scherer verlässt HKW in Berlin

Bernd Scherer, Intendant des Haus der Kulturen der Welt in Berlin
Foto: Sebastian Bolesch / HKW

Bernd Scherer

Der Philosoph Bernd Scherer beendet seine Intendanz am Berliner Haus der Kulturen der Welt zum 1. Januar 2023. Er leitet die Institution seit 2006 und wurde dort vor allem für seine Langzeitprojekte bekannt

Sein Ausscheiden aus dem Amt in knapp zwei Jahren gab Bernd Scherer am Dienstag bekannt. Der Philosoph und Autor hatte die Leitung des Berliner Hauses der Kulturen der Welt (HKW) im Jahr 2006 übernommen. Vorher war Scherer für das Goethe-Institut tätig gewesen, wo er unter anderem die Zentralabteilung Künste in München leitete. Einen Grund für das Ende seiner Intendanz nannte Scherer in dem Statement nicht, nach dann 17 Jahren in einer Position kann man jedoch schon mal Lust auf etwas Neues haben. 

Das HKW, ein vom Bund getragenen Zentrum für internationalen Kulturaustausch, würdigte in einer Mitteilung Scherers Neuausrichtung des Hauses auf die Auseinandersetzung mit postkolonialen Strukturen sowie Fragen der ökologischen und technologischen Umbrüche. So befasst sich ein Anthropozän-Langzeitprojekt seit 2013 mit Eingriffen des Menschen in das System des Planeten Erde und verbindet ökologische Fragen mit künstlerischer Forschung. Aus Sicht des Hauses der Kulturen der Welt wurde damit die Rolle von Kulturinstitutionen neu definiert. Im Programm zu einem neuen Alphabet werden alternative Zeichensysteme und Digitalität untersucht. Im vergangenen Herbst sorgte das HKW mit einer Reproduktion von Aby Warburgs "Bilderatlas Mnemosyne" international für Aufsehen.

Bis zu seinem Ausscheiden wollen Scherer und sein Team unter anderem ein übergreifendes Archiv-Projekt als Wissensraum zugänglich machen. Ein Schlussprojekt "Kosmologien" soll eine Vielzahl von Aspekten der künstlerischen Forschungsreise zusammenfassen. "In den letzten Jahren haben wir versucht, neue ästhetische und theoretische Formen der Auseinandersetzungen mit den Transformationsprozessen unserer Gesellschaft zu entwickeln", sagte Scherer in seiner Mitteilung. "Ich fände es toll, wenn die nächste Generation diese transdisziplinäre Praxis aufgreift, um neue Sprachen für die Herausforderungen einer sich grundlegend verändernden Welt zu entwerfen."