Kuratorin Beatrix Ruf

"Isa Genzkens Werk ist einzigartig"

© Isa Genzken, Galerie Buchholz, Köln/Berlin/New York
© Isa Genzken, Galerie Buchholz, Köln/Berlin/New York

Isa Genzken

Isa Genzken gilt als eine der wichtigsten und einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. Die Kuratorin ihrer neuen Ausstellung in Berlin erklärt, warum das so ist. Monopol verlost Tickets

"Mach Dich hübsch" - unter diesem Titel wird am Freitag im Berliner Martin-Gropius-Bau eine große Werkschau der berühmten Künstlerin Isa Genzken (67) eröffnet. Kuratorin Beatrix Ruf, die das renommierte Stedelijk Museum in Amsterdam leitet, erklärt im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, was das Besondere an Genzkens Kunst ist.

Wie würden Sie Isa Genzken vorstellen?
Beatrix Ruf: Isa Genzken ist eine der wichtigsten und radikalsten Künstlerinnen der Gegenwart. Sie hat 40 Jahre lang permanent die Kunst inspiriert und ein Werk vorgelegt, das in seiner Radikalität und Angstfreiheit einzigartig ist. Gleichzeitig ist es ihr fast unmöglich, keine Schönheit herzustellen. Sie hat eine zutiefst verwurzelte Fähigkeit zur Komposition - selbst mit den schäbigsten Dingen.

Was meinen Sie mit Angstfreiheit?
Isa Genzken lässt sich nicht limitieren in dem Sinn, dass sie den Gesetzen der Wiedererkennbarkeit folgt. Seit den 70er Jahren hat sie ihre Materialen und ihre Formensprache immer wieder an die Aktualität angepasst. Sie sagt selbst, sie will keine Angst haben, dass Dinge auch schief gehen. Insofern ist es auch ein philosophisches Werk, weil sie Scheitern als Chance zur Veränderung sieht.

Wie packt man all das in eine Ausstellung?
Wir haben ganz bewusst keine chronologische Anordnung gewählt, sondern zeigen das Oeuvre als eine Art Montage, um die Zusammenhänge und Linien innerhalb des Werks deutlich zu machen. Ihre Anfänge kommen ja aus dem Umfeld der Minimal und Concept Art, sie hat aber von Beginn an immer sehr persönliche und sehr gesellschaftlich relevante Themen eingebracht.

Können Sie ein Beispiel nennen?
Ja, das beginnt schon mit ihren frühen Ellipsoiden und Hyperbolos. Trotz ihres minimalistischen Designs sind diese Skulpturen immer auch als Figuren zu verstehen, die sogar Namen haben wie "Kümmel" oder "El Salvador". 40 Jahre später gibt es die Serie "Schauspieler": theaterartig verkleidete Schaufensterpuppen, für die Genzken ihre eigene Kleidung verwendet. Diese vollkommene Konsequenz bei der Weitertreibung der Themen, das ist es, was diese Künstlerin so außergewöhnlich macht.

Manche finden es nah am Kitsch ...
Das perlt an diesem Werk ab. Kitsch beschreibt ja immer ein Verlangen, Insignien von gesellschaftlicher Bedeutung in Besitz zu nehmen - wie die Rokokofigürchen auf dem Kaminsims. Das gibt es in diesem Werk nirgends. Kitsch ist vollkommen irrelevant in dieser Diskussion, weil es auch ein zutiefst anarchistisches Werk ist, das gesellschaftliche und hierarchische Definitionen ständig hinterfragt. Es ist das genaue Gegenteil von Kitsch.

Monopol verlost 10 x 2 Freikarten zur Ausstellung im Martin-Gropius-Bau. Für die Teilnahme an der Verlosung bitte eine E-Mail mit dem Betreff "Isa", den eigenen Namen und die Postadresse, bis Freitag, 8. April, um 16 Uhr an info(at)monopol-magazin.de schicken. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.