Wi Di Mimba Wi

Jean-Ulrick Désert bekommt neuen Kunstpreis von Savvy Contemporary

Der Berliner Kunstraum Savvy Contemporary und die AKB Stiftung haben einen neuen Preis für Künstlerinnen und Künstler of Colour ins Leben gerufen. Erster Empfänger ist Jean-Ulrick Désert, der für seine poetisch-provokanten Werke ausgezeichnet wird

Der Wi Di Mimba Wi-Preis ist mit einem Arbeitsstipensium in Höhe von 30.000 Euro für die Produktion eines neuen Werks verbunden, außerdem soll das geförderte Projekt unter anderem im Kunstraum Savvy Contemporary in Berlin-Wedding ausgestellt werden. Der neue Preis, der von Savvy und der AKB Stiftung der Familie des Unternehmers Carl-Ernst Büchting ins Leben gerufen wurde, richtet sich laut eines Statements an in Deutschland lebende Künstlerinnen und Künstler of Colour. Weitere Einschränkungen hinsichtlich des Alters, der Karrierestufe oder des künstlerischen Mediums soll es nicht geben. 

Der erste Preisträger ist der in Haiti geborene und in Berlin lebende Konzeptkünstler Jean-Ulrick Désert, der sich mit politischen Zusammenhängen und sozialen Praktiken beschäftigt. Bekannt wurde er unter anderem für seine Aktion "Negerhosen2000", für die er in einer traditionell bayerischen Lederhose durch Deutschland reiste, deren helle Farbe an "kaukasische Haut" erinnern sollte. Für sein "Burqa Project" fertigte er nach den Anschlägen vom 11. September aus den Flaggen von Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA Burkas an

Die Jury bestand aus Bassam El Baroni (Kurator, Kunstkritiker, Dozent), Karina Griffith (Künstlerin und Filmemacherin), Otobong Nkanga (Künstlerin), Mirjami Schuppert (Kuratorin und Koordinatorin für die AKB Stiftung) und Bonaventure Soh Bejeng Ndikung (Künstlerischer Leiter von Savvy Contemporary). Das Gremium würdigte Jean-Ulrick Désert unter anderem für seinen Einfallsreichtum und die poetische Tiefe seiner Arbeiten. "Désert stößt, stupst und kitzelt die grotesken Figuren, die er auf der Leinwand und an öffentlichen Plätzen spielt, im übertragenen Sinne, um anhaltende affektive Reaktionen auf schwarze Erfahrungen in Europa zu provozieren", heißt es in der Begründung.  Arbeiten des Künstlers sind noch bis zum 30. Januar in der Ausstellung "Palimpsest / Zwischen den Zeichen Lesen" in der Galerie After The Butcher in Berlin-Lichtenberg zu sehen.