Künstlerin Juliana Huxtable für H&M X Kenzo

Das Untragbare tragen

Foto: H&M
Foto: H&M

Amy Sall (links) und Juliana Huxtable in Sachen der H&M X Kenzo-Kollektion

Die Arbeiten der Künstlerin Juliana Huxtable sind immer auch Selbst­imaginationen. Bis hin zum Namen. Juliana wurde als Julian erzogen. Hätten H&M und Kenzo eine bessere Botschafterin für ihre kontrovers diskutierte Kollektion finden können?

Auffällige Prints, knallige Farben und unbescheidenes Branding: Die von Humberto Leon und Carol Lim für ihr eigenes Label Opening Ceremony und die für das Pariser Modehaus Kenzo entworfene Kleidung ist nicht unbedingt massentauglich. Umso interessanter, dass mit der neuen Design-Kollektion von Kenzo und H&M Anfang November dieser Style für ein großes Publikum auf dem Markt kommt. Und schon jammern die ersten: Der "Musikexpress" – bislang nicht sonderlich durch Mode-Kompetenz aufgefallen – nennt das Ergebnis der Zusammenarbeit von H&M und Kenzo die "hässlichste Design-Kooperation ever". Dabei kommt es nur drauf an, wer die Sachen trägt.

Wer so extravagant auftritt, wie die in Texas aufgewachsene und in New York lebende Künstlerin und DJane Juliana Huxtable, für den ist diese Kollektion geradezu unauffällig. Die Suche nach Identität ist eine der Triebkräfte ihres Schaffens, ihre Arbeiten sind immer auch Selbst­imaginationen. Bis hin zum Namen. Juliana wurde als Julian erzogen. Seit einiger Zeit ist die heute 28-jährige Transgender-Aktivistin dabei, ihre künstlerische Praxis auf eine neue Ebene zu bringen, aus dem Instagram-Account in den Ausstellungsraum. Von Magazinen wie der US-"Vogue" wurde sie als "Star der New-Museum-Triennale" gefeiert, für Monopol (Ausgabe 9/2015) hat sie vor einem Jahr eine atemberaubende Künstlerstrecke entworfen: Porträtfotos, wie man sie in den Wohnungen afroamerikanischer Familien, in ihren Souvenirshops und Buchläden findet.

Selbstermächtigung durch Kunst, das ist die Methode von Juliana Huxtable. Warum nicht auch als Model für die neue H&M-Kollektion?