Amsterdam (dpa) - Nach einem zehn Jahre langen Umbau ist das
Amsterdamer Reichsmuseum wiedereröffnet worden. Die niederländische
Königin Beatrix (75) drehte am Samstag einen großen goldenen
Schlüssel um und gab damit das berühmteste Museum des Landes
symbolisch an das Volk zurück. Danach hüllte ein spektakuläres
Feuerwerk das Gebäude in Rauch der Landesfarben Rot-Weiß-Blau und
natürlich Orange, die königliche Wappenfarbe.
Es war einer der letzten offiziellen Auftritte von Beatrix, bevor
sie am 30. April den Thron an ihren Sohn, Kronprinz Willem-Alexander
(45), übergibt.
Zehn Jahre lang ist das 1885 erbaute «Rijksmuseum» restauriert und
modernisiert worden, sechs Jahre länger als geplant und mit 375
Millionen Euro auch rund 30 Prozent teurer als erwartet.
Doch das Ergebnis ist nach Ansicht von internationalen Kritikern
grandios. Es gilt als eines der führenden Museen der Welt und ist vor
allem wegen seiner Sammlung alter holländischer Meister berühmt.
Spitzenstück ist «Die Nachtwache» von Rembrandt.
Hunderte Amsterdamer sahen ein spektakuläres Eröffnungsfest. 13
Spielmannszüge aus dem ganzen Land bildeten ein Ehrenspalier für die
Monarchin, die über einen 250 Meter langen orangefarbenen Teppich zum
Eingang schritt. Ein historisches Flugzeug drehte eine Ehrenrunde
über dem Platz.
Das «Rijks», wie die Amsterdamer liebevoll sagen, zeigt in 80
Sälen rund 8000 Kunstobjekte, die etwa 800 Jahre niederländischer
Geschichte erzählen. Das Reichsmuseum will Kunst und Geschichte
miteinander verbinden, sagte Direktor Wim Pijbes.
«Es soll das Gefühl für Schönheit und ein Bewusstsein für Zeit
vermitteln.» Das Interesse aus dem In- und Ausland ist groß: Im
Vorverkauf wurden bereits mehr als 75 000 Karten verkauft. Der
Museumsdirektor rechnet mit bis zu zwei Millionen Besuchern pro Jahr.
Nach einer Privatführung für die Königin gingen die Türen für alle
Besucher auf. Bis Mitternacht konnten sie gratis die «nationale
Schatzkammer», wie der Direktor sagte, besichtigen.
Die vom niederländischen Architekten Pierre Cuypers vor allem für
die Werke von Rembrandt errichtete Kunst-Kathedrale wurde restauriert
und modernisiert, doch auch mit Neubauten erweitert. So wurden zwei
Innenhöfe verglast und zu einem modernen Eingangsbereich umgebaut.
Als einziges Kunstwerk kam nur die «Nachtwache» an ihren alten Platz
zurück.