"Zu plakativ"

Katholische Kirchengemeinde in Hamburg sagt Schau mit Nacktbildern ab

Die katholische Kirchengemeinde St. Ansgar in Hamburg hat eine Ausstellung mit Bildern teilweise unbekleideter Frauen kurz vor der Eröffnung abgesagt

"In dieser Plakativität kann ich das nicht zeigen", sagte Pfarrer Philipp Görtz der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Die in Mailand lebende Fotografin Julia Krahn war eingeladen worden, im Altarraum der St. Ansgar-Kirche sieben großformatige Bilder ihrer Arbeit "MM33 (Maria Magdalena)" auszustellen: Frauen, inszeniert in Posen der christlichen Bilderwelt. Viele der Frauen sind halbnackt, einige haben ein unbekleidetes Kleinkind an ihrer Seite, eine Frau stillt ihr Kind.

Eine Ausstellung in einer Kirche müsse doch auch funktionieren, wenn etwa eine Erstkommunion oder ein Requiem dort stattfinde, sagte Pater Görtz weiter. In seiner Gemeinde habe es zudem wegen der gesellschaftlichen Debatten um #MeToo und Kindesmissbrauch Bedenken gegen die Schau gegeben. Die Künstlerin reagierte mit Unverständnis auf die Absage. "Wir werden geflutet von Gewaltdarstellungen. Zugleich sollen wir unsere Kinder oder eine stillende Mutter verdecken", sagte Julia Krahn. Die Schau sollte Teil einer ökumenischen Kunstreihe in fünf Hamburger Gotteshäusern sein, die noch bis zum 22. Juli zu sehen ist.