Reaktion auf Klima-Proteste

Klebeattacken an Kunst: Sachsens Museen verbessern Sicherheit

Immer wieder attackieren Klimaaktivisten prominente Kunstwerke und kleben sich daran fest. Auch in Sachsen haben Anhänger der "Letzten Generation" schon zugeschlagen - und die Museen reagieren auf die Ereignisse

Die Aktionen auf prominente Kunstwerke im Namen des Klimaschutzes in deutschen und internationalen Museen zwingen die großen Häuser in Sachsen zum Handeln für die Sicherheit ihrer Exponate. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), die im August selbst Ziel einer Protestaktion der Gruppe "Letzte Generation" waren, haben schon nach dem Tortenwurf auf die "Mona Lisa" im Pariser Louvre im Mai reagiert, wie SKD-Sprecher Holger Liebs sagte. Es gebe bauliche, technische und organisatorische Maßnahmen wie die Verglasung gefährdeter Werke oder das Verbot von Taschen, Jacken und Mänteln beim Museumsbesuch. Zudem werde das Aufsichtspersonal kontinuierlich sensibilisiert und entsprechend geschult.

"Die erhöhten und auch neuen Gefahren für Museen stellen eine zusätzliche Herausforderung für den Erhalt des Kulturgutes dar", sagte Liebs. "Wenn die Bedrohungslage erhalten bleibt, droht ein Szenario, in dem immer mehr Werke zukünftig verglast werden, Gemälde und Skulpturen nur noch mit mehr Abstand betrachtet werden können und zusätzliches Sicherheitspersonal erforderlich wird."

Am 23. August hatten sich eine junge Frau und ein junger Mann mit je einer Hand am Rahmen der weltberühmten "Sixtinischen Madonna" von Raffael in der Gemäldegalerie Alte Meister festgeklebt. Das mit einer Glasscheibe versehene Meisterwerk der italienischen Renaissance wurde nicht beschädigt. Die SKD erteilten der jungen Frau und ihrem Begleiter Hausverbot in all ihren Museen, wie Liebs erklärte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dem Fall, das werde noch eine Zeit dauern, sagte ein Sprecher.

Die Klebespuren am Rahmen des historischen Gemäldes aus dem 16. Jahrhundert haben Restauratoren inzwischen entfernt, die beschädigte Patinierung wird nach SKD-Angaben ausgebessert. Die Kosten beliefen sich insgesamt auf 3000 bis 5000 Euro, dazu kämen 7000 Euro Einnahmeverlust durch die Schließung der Galerie nach dem Angriff.

Auch das Leipziger Museum der bildenden Künste (MdbK) hat die standardisierten Abläufe im Zusammenspiel von Aufsichten und hauseigener Sicherheitszentrale sowie externen Diensten wie der Polizei überarbeitet und Personal gebrieft. "Es sind bereits jetzt keine größeren Taschen im Museum erlaubt", sagte Direktor Stefan Weppelmann. "Wir denken darüber nach, wie wir noch aufmerksamer sein können." Museen sollten aber "in jeder Hinsicht" barrierefrei sein, sie seien eben keine Flughäfen. "Wenn die Kunst zugänglich bleiben, wenn Teilnahme und Teilhabe im Museum möglich sein sollen, dann wird es eine große Herausforderung, zu verhindern, dass Aktivismus dieser Art auch die Beschädigung von Kunstwerken zur Folge haben könnte."