Köpfe 2025

Von wem wir dieses Jahr noch hören werden

Naomi Beckwith, Zasha Colah und Marion Ackermann
Fotos: © Nicolas Wefers / M. Ben Hamouda / dpa

Naomi Beckwith (Documenta 16), Zasha Colah (Berlin Biennale) und Marion Ackermann (SPK Berlin)

Wer wird 2025 neue Ämter bekleiden, über wen wird der Kunstbetrieb sprechen? Ein Überblick über die wichtigsten Personalien 



Paula Kommoss, Overbeck-Gesellschaft, Lübeck

Die Kuratorin Paula Kommoss übernimmt die Leitung des Lübecker Kunstvereins Overbeck Gesellschaft. Ihr Programm soll im Frühjahr 2025 beginnen. Kommoss, die Kunstgeschichte und Amerikanistik in Freiburg sowie zeitgenössische Kunstgeschichte in Bochum und London studiert hat, war 2016 am Fridericianum in Kassel und 2017 am Deutschen Pavillon der 57. Venedig Biennale als kuratorische Assistentin tätig. Seit 2018 arbeitete sie an der Städelschule in Frankfurt am Main, während sie weiter als Kuratorin von Ausstellungen aktiv war. Außerdem gründete sie 2021 in Frankfurt den Ausstellungsraum Elvira und kuratierte 2023 die Biennale für Freiburg. 

Bei der Overbeck Gesellschaft in Lübeck, die 1918 gegründet wurde, verspricht man sich von der Personalie eine Verjüngung ihres Programms. Komoss' Programm beginnt im Februar mit einer Einzelausstellung der zypriotischen Künstlerin Maria Toumazou. Die Kuratorin will einen Fokus auf Musik und Sound setzen und ein Begleitprogramm etablieren, das "die gesellschaftliche Rolle von Institutionen befragen und zum Dialog einladen" soll.

Paula Kommoss
Foto: Diana Pfammatter

Paula Kommoss


Claudia Emmert, Kunstmuseum Bonn

Claudia Emmert, bisher Direktorin am Zeppelin Museum in Friedrichshafen, wird zum 1. Dezember dieses Jahres neue Intendantin des Kunstmuseums Bonn. Die 1965 in Stuttgart geborene Kunsthistorikerin wird Nachfolgerin von Stephan Berg, dessen Vertrag Ende November 2025 ausläuft. Zurzeit ist Emmert Direktorin und Geschäftsführerin des Zeppelin-Museum in Friedrichshafen. Zuvor war sie Gründungsdirektorin des Kunstpalais in Erlangen und Leiterin des DSV Kunstkontors in Stuttgart. 

Das Kunstmuseum Bonn verfügt über rund 9000 Werke, darunter ein zentrales Konvolut zu August Macke und der Kunst der Rheinischen Expressionisten sowie eine umfassende Sammlung zu Kunst in Deutschland nach 1945 mit einem Schwerpunkt auf Malerei, Fotografie und zeitbasierten Medien. 

Claudia Emmert
Foto: Zeppelin Museum Friedrichshafen

Claudia Emmert, neue Intendantin des Kunstmuseums Bonn


Anette Hüsch, Alte Nationalgalerie, Berlin und Antje Scherner, Bode-Museum

Anette Hüsch wird neue Direktorin der Alten Nationalgalerie in Berlin und somit Nachfolgerin von Ralph Gleis, der an die Albertina nach Wien wechselt. Die aus Hannover stammende Hüsch war von 2007 bis 2008 am Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart. Als freie Kuratorin gestaltete sie Ausstellungsprojekte etwa in Berlin, New York, Bonn oder Brüssel. Seit 2010 leitete sie die Kunsthalle zu Kiel. Dort verantwortete sie jährlich mehrere Ausstellungen und schob nationale sowie internationale Kooperationsprojekte an. 

Nach Meinung des Auswahlgremiums ist sie kulturpolitisch bestens vernetzt, unter anderem als Kuratoriumsmitglied der Kulturstiftung der Länder oder als Vorsitzende des Sachverständigenausschusses Kulturgut des Landes Schleswig-Holstein. Hüsch sagte selbst in einer Mitteilung: "Mich reizt es ganz besonders, die Alte Nationalgalerie aus der Gegenwartsperspektive weiterzuentwickeln, gerade weil sie als Ort für zeitgenössische Kunst gegründet wurde."

Außerdem übernimmt Antje Scherner die Leitung der am Berliner Bode-Museum angesiedelten Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst. Sie beerbt Julien Chapuis, der das Museum 2023 verlassen hat. Scherner war bisher Leiterin der Sammlungen Kunsthandwerk und Design, Skulpturen und Plastiken beim Kulturverbund Hessen Kassel Heritage (früher Museumslandschaft Hessen Kassel). Vorher arbeitete sie unter anderem an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, schwerpunktmäßig für das Grüne Gewölbe.

Anette Hüsch (links) und Antje Scherner
Foto: © Philip Radowitz / © Picture People, Kassel

Anette Hüsch (links) und Antje Scherner 


Ralph Gleis, Albertina, Wien

Der deutsche Kunsthistoriker Ralph Gleis wird ab 1. Januar 2025 der neue Generaldirektor der Albertina in Wien. Diese Entscheidung gab Österreichs Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) am Mittwoch bekannt. Der 49-Jährige leitete zuvor die Alte Nationalgalerie in Berlin. Er folgt auf Klaus Albrecht Schröder, der sich nach einem Vierteljahrhundert an der Spitze des Hauses nicht wieder beworben hatte.

Gleis habe unter anderem mit seinen Ideen, neues Publikum anzusprechen, überzeugt, sagte Mayer. Der neue Direktor gilt als Spezialist für die Klassische Moderne und die Kunst des 19. Jahrhunderts. Die Albertina ist mit ihrer höchst umfangreichen grafischen Sammlung eines der bedeutendsten Museen Europas.

Er wolle mit visionärer Kraft neue Impulse setzen, um die Strahlkraft des Hauses noch zu steigern, sagte der in Münster geborene Gleis. "Wir müssen uns der Frage stellen, wie kann die Albertina künftig nachhaltig agieren und gleichzeitig ein Publikumsmagnet bleiben?" Er wolle auf vielen Ebenen auf internationale Kooperationen setzen, so Gleis. Langfristige Partnerschaften könnten den finanziellen Aufwand minimieren und die Ressourcen bei Ausstellungen-Projekten schonen. "Ziel ist es für mich, ein Museum für die Menschen von heute mit den Fragen von heute zu machen."

Ralph Gleis in der Alten Nationalgalerie Berlin
Foto: © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker

Ralph Gleis in der Alten Nationalgalerie Berlin


Marion Ackermann, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin

Mit Marion Ackermann wechselt erstmals eine Frau an die Spitze der mächtigsten Kulturinstitution in Deutschland. Die 59-Jährige soll in diesem Jahr als Präsidentin die Leitung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) übernehmen. Die bisherige Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurde vom SPK-Stiftungsrat in Berlin zur Nachfolgerin von Hermann Parzinger (65) bestimmt. Der seit 2008 amtierende Präsident scheidet altersbedingt aus dem Amt.

Ackermann leitet die Kunstsammlungen seit 2016 als Verbund aus 15 Museen und vier Instituten. Die Kunsthistorikerin war zuvor von 2003 an Leiterin des Kunstmuseums Stuttgart und von 2009 an der Spitze der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Daneben agierte sie etwa in der Bizot-Group, einer internationalen Verbindung für große Ausstellungsprojekte oder im Präsidium des Goethe-Instituts. Zudem ist sie bereits im Stiftungsbeirat der SPK aktiv.

Roth sprach von einer exzellenten Wahl. Ackermann habe gezeigt, wie erfolgreich sie Einrichtungen leiten könne. "Sie ist eine ausgezeichnete Museumsmanagerin, Kunstpraktikerin, Strategin und was für uns auch sehr wichtig war in der Überlegung: Sie ist bestens international vernetzt", sagte die Grünen-Politikerin. 

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen
Foto: dpa

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und designierte Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz


Axel Rüger, Frick Collection, New York

Der deutsche Axel Rüger wird ab Frühjahr die New Yorker Frick Collection leiten. Die Sammlung mit mehr als 1.000 Werken von Künstlern wie Rembrandt, Tizian, Goya und Vermeer soll dann nach jahrelanger Arbeit in die renovierten Räume an der Fifth Avenue auf Manhattans Upper East Side zurückkehren. 

Rüger leitet seit 2019 die Royal Academy of Arts in London und war zuvor 13 Jahre Chef im Amsterdamer Van-Gogh-Museum. Dort hatte sich die Besucherzahl unter seiner Leitung von rund 1,5 auf zuletzt zwei Millionen Menschen jährlich erhöht. Die Frick Collection mit Arbeiten von der Renaissance bis zum 19. Jahrhundert ist derzeit im "Frick Madison" zu sehen, einem 1966 fertiggestellten brutalistischen Gebäude, das bis 2014 das Whitney Museum für amerikanische Kunst beheimatet hatte. Die einst private Sammlung des Industriellen Henry Clay Frick war 1935 erstmals in einem eigenen Museum für die Öffentlichkeit gezeigt worden.

Deutsche Axel Rüger
Foto: Cat Garcia/The Frick Collection/dpa

Deutsche Axel Rüger


Zasha Colah, 13. Berlin Biennale

Die im indischen Mumbai geborene Kuratorin Zasha Colah verantwortet die künstlerische Leitung der 13. Berlin Biennale. Die Ausstellung war um ein Jahr auf 2025 verschoben worden. Colah wurde 1982 im indischen Mumbai geboren und lebt und arbeitet heute in Turin. Sie war unter anderem Kuratorin für moderne indische Kunst am JNAF/CSMVS Museum und Programmkuratorin an der National Gallery of Modern Art, beides in Mumbai. Außerdem ist sie Mitbegründerin der Clark House Initiative, einem Zusammenschluss von Kunstschaffenden, die zum Thema Freiheit arbeiten. Sie unterrichtet kuratorische Studien an der Nuova Accademia di Belle Arti in Mailand und ist zusammen mit Francesca Verga künstlerische Leiterin des Kunstvereins Ar/Ge Kunst in Bozen.

"In ihren Ausstellungen und Texten erkundet die Kuratorin und Autorin Zasha Colah künstlerisches Schaffen unter den Bedingungen ständiger Repression", heißt es in einem Statement der Berlin Biennale. Sie erforscht "in Regionen permanenter Unterdrückung die unterschiedlichsten kulturellen Ausdrucksformen des zivilen Ungehorsams, darunter auch Lachen und Humor als Momente der Befreiung. Zasha Colahs Werk untersucht die kulturelle Vielfalt widerspenstiger Praxen, den Aufbau subtiler Infrastrukturen für Handlungen und den expressiven Widerstand gegen Militarisierung und Extraktivismus. Dabei interessiert sie vor allem der Moment, an dem sich diese Praktiken kollektivieren."

Inzwischen ist bekannt, dass ein Ausgangspunkt der Biennale die Begegnung mit Füchsen und das Motiv der Flüchtigkeit sein soll. 

Zasha Colah
Foto: M. Ben Hamouda

Zasha Colah


Fanny Hauser, Kunsthalle Zürich

Die Kuratorin Fanny Hauser wird Nachfolgerin von Daniel Baumann an der Kunsthalle Zürich. Bisher war sie stellvertretende Direktorin am Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen. Laut einer Mitteilung der Schweizer Kunsthalle tritt Fanny Hauser ihr neues Amt in Zürich im Januar 2025 an. Ihr Vorgänger Daniel Baumann widmet sich demnach nach zehn Jahren Leitung des Ausstellungshauses freien kuratorischen Projekten. 

Fanny Hauser, geboren 1988 in Wien, studierte Kunstgeschichte und vergleichende Literaturwissenschaft in Wien und Paris. Sie war unter anderem 2017 Mitglied im kuratorischen Teams von Adam Szymczyk bei der Documenta 14 in Kassel und Athen und gründete den in Wien ansässigen Kunstverein Kevin Space mit. Seit 2022 war sie stellvertretende Direktorin des Ludwig Forums in Aachen, wo sie unter anderem die Retrospektive der Künstlerin Katalin Ladik kuratierte. Außerdem war sie als Lehrbeauftragte an der Universität für Angewandte Kunst in Wien tätig. Die Schweiz kennt Fanny Hauser bereits als Stipendiatin der Gebert Stiftung für Kultur in Rapperswil. Michael Ringier, Präsident der Findungskommission und des Vereins Kunsthalle Zürich, lobte unter anderem Hausers "große Eigeninitiative", ihre Erfahrung in einer musealen Führungsposition und ihren "Enthusiasmus für die zeitgenössische Kunst."

Fanny Hauser
Foto: Marie Haefner / Courtesy Kunsthalle Zürich

Fanny Hauser 


Fatima Hellberg, Mumok, Wien

Die schwedische Kuratorin Fatima Hellberg, vorher Leiterin des Bonner Kunstvereins, wird ab Oktober Generaldirektorin des Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig (Mumok) in Wien. Cornelia Lamprechter bleibt dort wirtschaftliche Geschäftsführerin. "Mit Fatima Hellberg haben wir eine international bestens vernetzte, unglaublich versierte und kreative Führungspersönlichkeit für das Mumok gewonnen", sagt die österreichische Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. "Sie hat ein offenes, belebtes, junges und modernes Haus vor Augen, eines, das in Wien, aber auch international verortet ist."

Die 1986 in Schweden geborene Fatima Hellberg ist seit Ende 2019 Direktorin des Kunstvereins Bonn. Davor war sie Leiterin des Künstlerhauses Stuttgart (2015-19) und lebte in London, wo sie als Kuratorin bei Cubitt und Electra tätig war. Sie studierte Kunstgeschichte und Visual Culture an der Universität Oxford sowie das Kuratieren zeitgenössischer Kunst am Royal College of Art in London. "Das Mumok ist außergewöhnlich. Als Haus und Institution beherbergt es eine der wichtigsten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst. Seit jeher ermöglicht das Mumok, mit und durch die Kraft von Kunst die Gegenwart zu reflektieren und das Verständnis von dieser zu verändern“, so die designierte Generaldirektorin. Fatima Hellberg folgte auf die amtierende Generaldirektorin Karola Kraus, die das Haus nach 15 Jahren an der Spitze verlässt.

Fatima Hellberg
Foto: Frank Kleinbach

Fatima Hellberg


Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, São Paulo Biennale

Der Intendant des Berliner Hauses der Kulturen der Welt (HKW), Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, wird dieses Jahr die Biennale im brasilianischen São Paulo kuratieren. Ndikung leitet das bundeseigene Ausstellungs- und Kulturzentrum HKW seit 2023. Er verglich die Biennale in São Paulo mit einem Seismographen. "Nicht nur zeichnet dieser die sozioökonomischen, geopolitischen und ökologischen Erschütterungen auf, denen unsere Welt ausgesetzt ist; seine Aufzeichnungen geben uns auch die Möglichkeit, eine gerechtere und humanere Zukunft für alle belebten wie unbelebten Wesen auf diesem Planeten zu gestalten". 

Ndikung, Gründer und bis 2022 künstlerischer Leiter des Projektraums Savvy Contemporary Berlin, war als Kurator bereits verantwortlich bei den 14. Rencontres de Bamako in Mali (2022), für den finnischen Pavillon der Biennale in Venedig 2019, die Dakar Biennial of Contemporary African Art (2018) und die Documenta 14 in Athen und Kassel 2017.

Bonaventure Soh Bejeng Ndikung
Foto: © Julia Steinigeweg

Bonaventure Soh Bejeng Ndikung


Sam Bardaouil und Till Fellrath, 14. Taipeh Biennale

Die 14. Taipeh Biennale wird von Sam Bardaouil und Till Fellrath kuratiert, den Leitern des Hamburger Bahnhofs in Berlin. Das Duo hat zahlreiche internationale Ausstellungen gestaltet, unter anderem die Lyon Biennale und den französischen Pavillon auf der Venedig-Biennale (beides 2022). Von 2017 an waren die beiden Assoziierte Kuratoren am Gropius Bau in Berlin. Anfang 2022 übernahmen sie die Direktion des Berliner Museums Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.

Zu ihrer Berufung als Kuratoren in Taipeh hieß es von Bardaouil und Fellrath: "Im Einklang mit unserem kontinuierlichen Engagement wird unser kuratorischer Ansatz die Künstler in den Mittelpunkt stellen und ihnen die Möglichkeit geben, unser Verständnis der komplexen Welten, in denen wir leben, kontinuierlich zu erweitern." Die Taipeh-Biennale wird seit 1998 vom Museum für bildende Künste in der taiwanesischen Hauptstadt organisiert. Die 14. Ausgabe eröffnet im November 2025. 

Sam Bardaouil & Till Fellrath
Foto: © Nationalgalerie-Staatliche Museen zu Berlin/David Becker

Sam Bardaouil & Till Fellrath


Naomi Beckwith, Documenta 16

Seit kurz vor Weihnachten gibt es eine neue künstlerische Leitung für die Documenta: Naomi Beckwith kuratiert die 16. Ausgabe in Kassel, die von Juni bis September 2027 geplant ist, und beginnt 2025 ihre Arbeit. Beckwith ist stellvertretende Direktorin und Chefkuratorin am Guggenheim Museum in New York. Dort betreut sie Sammlungen, Ausstellungen, Publikationen, kuratorische Programme und Archive und verantwortet die strategische Ausrichtung des internationalen Guggenheim-Netzwerks. Zuvor hatte sie kuratorische Positionen am MCA Chicago und am Studio Museum in Harlem inne. Beckwith tritt die "Nachfolge" des indonesischen Künstlerkollektivs Ruangrupa an, das die Documenta Fifteen im Jahr 2022 kuratiert hat.

"Die Documenta ist eine Institution, die der ganzen Welt und genauso auch Kassel gehört", sagte Beckwith in einem Statement. "Sie ist auch eine Institution, die sich im ständigen Dialog mit der Geschichte befindet und gleichzeitig ein Barometer für Kunst und Kultur in der unmittelbaren Gegenwart ist. Ich bin voller Demut angesichts der Tragweite dieser Verantwortung und freue mich gleichermaßen darauf, meine Forschungsergebnisse und Ideen mit dieser geschichtsträchtigen und großzügigen Institution zu teilen: Sie bietet Künstler*innen, Kurator*innen und dem Publikum gleichermaßen Raum und Zeit für Konzentration, tiefgehende Studien, Erkundungen, Experimente und neue Erkenntnisse." 

Beckwith' großer Auftritt steht zwar erst im übernächsten Jahr bevor, doch schon in diesem Frühjahr will sie öffentlich einen Ausblick auf ihr Konzept geben und auch darlegen, wie sie die Wahrung der Menschenwürde in ihrer Ausstellung gewährleisten will. Diese Kontaktaufnahme mit der Öffentlichkeit ist eine Folge des Documenta-Reformprozesses nach dem Antisemitismus Eklat bei der 15. Ausgabe im Sommer 2022. 

Naomi Beckwith
Foto: Nicolas Wefers

Naomi Beckwith


Anna Schneider, Minsk, Potsdam

Die Kuratorin Anna Schneider übernimmt die Leitung des Kunsthauses Minsk in Potsdam. Sie soll ihr neues Amt zum April 2025 antreten. Derzeit ist sie Kuratorin am Haus der Kunst in München und arbeitete dort mit Künstlerinnen und Künstlern wie Theaster Gates, Meredith Monk, Michael Armitage und Frank Bowling. Außerdem ist sie Mitbegründerin des Hamid Zénati Estate, dessen Bestand noch bis Mitte Januar 2025 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main zu sehen ist. Schneider studierte an der Fachhochschule in Potsdam und am San Francisco Art Institute, sodass sie auch ihren neuen Arbeitsort bereits kennt. 

Laut einer Mitteilung erhofft sich das Kunsthaus von Schneider eine Weiterführung seines Grundgedankens: "Mit ihrem besonderen Augenmerk auf den Einfluss globaler politischer und kultureller Kontexte auf die Herstellung, Form und Bedeutung künstlerischen Ausdrucks bringt sie die notwendige Sensibilität für den Brückenschlag mit, für den Das Minsk Kunsthaus in Potsdam steht: Verbindungslinien zwischen Kunst aus der ehemaligen DDR und globaler Gegenwartskunst."

"Nach Potsdam zurückzukehren und das Minsk den Potsdamer:innen sowie Besucher:innen aus Berlin und der Welt mit spannenden Inhalten und Formaten näherzubringen, ist eine großartige Herausforderung für mich", sagt Anna Schneider selbst. Sie wird Nachfolgerin von Gründungsdirektorin Paola Malavassi, die das Haus zum Ende des Jahres verließ. 

Das in den 1970ern erbaute Terassenrestaurant Minsk war ein beliebtes Ausflugsziel während der DDR-Zeit. 2022 eröffnete es als privates Museum. Es ist der zweite Kunststandort der Hasso Plattner Foundation in Potsdam neben dem Museum Barberini. Im Frühjahr eröffnet die Schau "Im Dialog – Sammlung Hasso Plattner: Kunst aus der DDR". 

Anna Schneider
Foto: Manuel Nieberle

Anna Schneider