Erklärung

Künstler fordern Seehofers Rücktritt

Foto: dpa
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Horst Seehofer

"Wir sind entsetzt" - das steht in einem Brief von Kulturschaffenden, der den Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer fordert. Zu den Unterzeichnern gehören auch bildende Künstler wie Monica Bonvicini, Ruprecht von Kaufmann und Karin Sander

Zahlreiche Kulturschaffende fordern den Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). "Seehofer beschädigt die Werte unserer Verfassung", heißt es in dem Aufruf vom Freitag, zu dessen Initiatoren der Dramatiker Moritz Rinke gehört. "Sein Verhalten ist provozierend, rückwärtsgewandt und würdelos gegenüber den Menschen. So verstellt er den Weg in eine zukunftsfähige deutsche Gesellschaft." Seehofer einige das Land nicht, er spalte es.

"Wir sind entsetzt" heißt es in dem Schreiben mit dem Titel "Würde, Verantwortung, Demokratie". Auf der Liste der Erstunterzeichner stehen auch Namen bildender Künstler wie Monica Bonvicini, Ali Kaaf, Ruprecht von Kaufmann, Hanne Loreck, Rebecca Raue und Karin Sander.

Die Kulturschaffenden zeigen sich entsetzt darüber, "dass der Bundesinnenminister fortwährend die Arbeitsfähigkeit der Bundesregierung sabotiere und dem internationalen Ansehen des Landes schadet; dass er die Migrationsfrage zur 'Mutter aller politischen Probleme' erklärt und damit 18,6 Millionen Menschen, die mit migrantischen Wurzeln in Deutschland leben, in Geiselhaft nimmt und als eine Ursache dieser 'Probleme' hinstellt".

Der Brief wirft Seehofer zudem vor, dass er die rassistischen und kriminellen Übergriffe bei der Chemnitzer Demonstration bagatellisiere. Und: "Seine enthemmten Bierzeltreden und unschlüssigen Pressekonferenzen tragen maßgeblich dazu bei, dass sich der Ton der politischen Auseinandersetzung in diesem Land öffentlich verschärft – und dass dadurch auch die AfD ihre rechtspopulistische und rechtsradikale Entgleisungsrhetorik immer weitertreibt."

Die Forderung am Ende des Aufrufs lautet: "Seehofer sollte – noch vor der Landtagswahl in Bayern – vom Amt des Bundesinnenministers zurücktreten." In Bayern wird am 14. Oktober gewählt.