New York

Künstler lässt Schiffe virtuell über dem Times Square fahren

Mit einer ungewöhnlichen Installation erinnert der Künstler Mel Chin in New York an die wechselhafte Geschichte der Schifffahrt in der Metropole

Am Times Square hat Chin den hölzernen Rumpf eines Schiffswracks aufstellen lassen, wo Schiffe zudem in einer virtuellen Animation durch die Hochhausschlucht voller Werbebanner fahren. Besucher können Chins Arbeit mit Virtual-Reality-Brillen oder mittels einer App auf ihrem Handy betrachten. In der Animation treiben virtuelle Tanker, Segler und Motorboote am Stadthimmel.

New York sei Zentrum für Handel, Finanzen, Unterhaltung und Tourismus, heißt es beim Queens Museum, das die Installation mit dem Verein Times Square Arts möglich gemacht hat. Zugleich hätten aber auch "Schiffslieferungen von Waffen und Sklaven" zu diesem Wachstum beigetragen. Geholfen habe dabei etwa das Fracht-Segelschiff "Nightingale", das 1861 mit knapp 1000 Sklaven an Bord vor der Küste Westafrikas entdeckt wurde und dann in die Flotte der US-Marine überging.

Sklaven gab es in New York ab dem frühen 17. Jahrhundert. Sie wurden vor allem an der Wall Street gehandelt, dem heutigen Sitz der New Yorker Börse, und machten 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung aus. In New York wurde die Sklaverei 1827 offiziell abgeschafft, landesweit erst 1865 nach Ende des Bürgerkriegs. Die Jahre zuvor war die Stadt noch Hauptumschlagplatz für illegalen Sklavenhandel.