"Ich möchte nicht, dass meine Werke als 'große Skulpturen' aufgefasst werden - sie sind Ideen, die im Raum zwischen Boden und Decke operieren...", sagte Robert Grosvenor, der zu den prägenden US-Künstlern der Minimal Art zählt. 1966 war er Teil der Ausstellung "Primary Structures" im Jewish Museum in New York, die als wegweisend für diese Stilrichtung gilt. In Deutschland wurde er bisher wenig ausgestellt, dabei hat der 1937 geborene Bildhauer an der Documenta 6 (1977) und Documenta 8 (1987) in Kassel teilgenommen. Nun ist Grosvenor im Alter von 88 Jahren gestorben - nur wenige Tage, nachdem dort passend zum 70. Geburtstag der Weltkunstschau seine Einzelausstellung im Fridericianum eröffnet hat. "Wir hätten uns sehr gewünscht, ihn zu diesem besonderen Anlass persönlich in Kassel willkommen zu heißen und unsere Freude mit ihm zu teilen", heißt es in einer Mitteilung des Fridericianums.
Seit 1968 produzierte Grosvenor Skulpturen, die für konkrete Landschaften bestimmt waren. Wenig später zerstörte oder zerbrach er Baumstämme und Telefonmasten, um sie neu zusammenzusetzen. In den 1980er-Jahren beginnt Grosvenor dann, große Skulpturen herzustellen, in denen er auch Alltagsgegenstände verarbeitete. In Kassel sind rund 30 Kunstwerken aus allen Phasen seines Schaffens zu sehen: von den frühen minimalistischen Formen bis hin zu den experimentellen, oft spielerischen Objekten der folgenden Jahrzehnte.
Moritz Wesseler, der Direktor des Fridericianums, würdigte Grosvenor als "Künstler-Künstler", der einer jüngeren Generation "als strahlender Orientierungspunkt" diene. "Sein Werk wird uns fortwährend faszinieren, beflügeln, überraschen, irritieren und amüsieren. Es wird als erfrischende Quelle der Inspiration aktiv bleiben."