Oster-Projekt

Künstler will größtes kollaboratives Ei-Porträt der Welt zeigen

Der britische Künstler Gavin Turk stellt zu Ostern ein Riesenei aus Bronze aus. Die Betrachter sollen zusätzlich ihre eigenen Bilder von Eiern machen. Eine Jury wählt die besten aus

Der Künstler Gavin Turk zeigt in London ein Ei aus Bronze, der Titel lautet einfach "Oeuvre", zu deutsch Werk und vermutlich angelehnt an oeuf, das französsiche Wort für Ei. Die Bronzeskulptur ist ab dem 18. April, also kurz vor Ostern, im Somerset House in London zu sehen und soll der Startpunkt für ein größeres Projekt sein. Die Betrachter sind aufgefordert, ihre eigenen Fotos von Eiern zu machen und an den Künstler zu schicken, damit sie schließlich in der Installation "Portrait of an Egg" bei der Messe Photo London gezeigt werden. 

Außerdem hat der Künstler eine Jury eingeladen, herausragende Bilder von Eiern auszusuchen. Mit der Auswahl sind der Fotograf Martin Parr, der Kritiker Matthew Collings, die Autorin und Kuratorin Francesca Gavin und die Inhaber des Instagram-Accounts @world_record_egg betraut. 

Es sei ein beinahe unheimlicher Zufall, lässt sich Turks Galerie zitieren, dass eben dieser Account im Januar zum Internet-Phänomen wurde. Zwei britische Werbefachleute starteten das Konto im Januar nur mit einem Foto, das ein Ei vor weißem Hintergrund zeigt. Ziel war es, den Rekord für die meisten Likes in dem sozialen Netzwerk zu brechen. Mit Erfolg! In weniger als zehn Tagen überholte das Ei-Bild einen Post der Unternehmerin Kylie Jenner, der bisher den Rekord hielt. Erst später wurde enthüllt, dass es sich bei dem Account um eine Werbemaßnahme handelte, um auf die psychischen Risiken in den sozialen Medien hinzuweisen.

 

Für Turk indes ist das Ei kein neues Sujet. Der Künstler aus dem Umfeld der Young British Artists, einer losen Gruppe, die Ende der 80er, Anfang der 90er bekannt geworden ist, arbeitet schon seit Beginn seiner Karriere damit: fotorealistische Eier, Eier als Umrisszeichnung auf Leinwand, als Pastiche in Magritte-Gemälde eingefügt, mit dem Muster eines Fußballs bemalt oder als monumentale Skulptur. Turk sieht darin eine Metapher für den Ursprung des Lebens, aber auch für Zerbrechlichkeit und Sterblichkeit. Nun stelle er die Frage, wie jeder einzelne Betrachter ein Ei abbilde, hieß es von Turks Galerie Ben Brown Fine Arts. 

"Kunst zu betrachten, indem man sie fotografiert - das ist nun ein gängiges Verhalten. Kunst ist dem ständigen Blick des Internets und der Sozialen Medien ausgesetzt. Jeder hat eine Kamera und eine neue Art die Dinge zu sehen", sagt der Künstler. Er wolle zu einem kreativen Akt für die Massen einladen. Das Projekt wird auf einer Website dokumentiert und von einem Instagram-Account begleitet.