Urlaub für immer

Künstlerduo will bezahlte Stelle zum Nichtstun schaffen

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Dinge, die man tun kann, wenn man die Stelle "Eternal Employment" in Göteborg bekommt: in der Hängematte liegen und lesen

Das Duo Goldin+Senneby will eine bezahlte Stelle als öffentliches Kunstwerk ausschreiben. Die einzige Aufgabe: Nichtstun

Was würden Sie machen, wenn Sie nicht arbeiten müssten? So lautet die Frage, wenn es um Initiativen wie das bedingungslose Grundeinkommen geht. Das schwedische Künstlerduo Goldin+Senneby hat nun ein öffentliches Kunstprojekt vorgestellt, das genau das möglich machen soll. Nichtstun in Vollzeit, dazu ein Gehalt, das dem öffentlichen Dienst entspricht (etwa 2046 Euro brutto) und natürlich: Urlaubsanspruch. Der Titel: "Eternal Employment", also Anstellung für immer.

Das Projekt soll in Göteborg realisiert werden. Die schwedische Hafenstadt versuche sich als Event-Ort zu etablieren, sagen Simon Goldin und Jakob Senneby, und in dessen Mitte liegt der Platz Korsvägen. Hier, an diesem Knotenpunkt in der Mitte der Stadt, liegt ein Freizeit-Viertel mit Museen und einem Vergnügungspark.

Goldin+Senneby tragen die Kunst im öffentlichen Raum dazu bei. Um das Kunstwerk sollen sich allmählich Geschichten und urban legends bilden, sagten die Künstler. Die Anforderungen an die Bewerber einfach. Er bekommt eine Stempeluhr, denn auch beim Nichtstun soll man ein- und ausstempeln. Ansonsten ist keine persönliche Anwesenheit gefragt, allein ein Licht auf dem U-Bahnsteig der Station Korsvägen zeigt an, ob gerade, nunja, "gearbeitet" wird. 

Es gibt außerdem eine "Eternal Employment Foundation", bestehend aus Repräsentanten der Künstler, einem Rechtsbeistand und Kunsthistorikern. Das Gremium soll Sorge tragen, dass die Arbeitstelle bestehen bleibt, außerdem soll es sich um die Vermittlung und Archivierung der Aktivität und der Inaktivität im Rahmen des Projekts kümmern.

Das Duo bettet die Aktion in einen größeren Kontext ein: Der Arbeiter sei eine zentrale Figur der schwedischen Politik des 20. Jahrhunderts gewesen. Die Arbeiterbewegung habe ihren Höhepunkt Mitte der 70er erreicht, als Gewerkschaften das Recht auf unbefristete Arbeitsverträge aushandelten. Bloß heute gäbe es zunehmend Jobs, die unproduktiv sind - wie die Kunst. Alle Menschen seien Künstler, heißt es in einer Stellungnahme des Duos, nur seien die Künstler die einzigen, die davon wissen. 

Bis man die Stelle antreten kann, dauert es allerdings noch ein wenig, denn das Projekt startet 2026, wenn die U-Bahn-Station Korsvägen fertig gestellt ist.