Museen und Theater

Kultureinrichtungen fordern Wiedereröffnung

Ein Transparent mit der Aufschrift "Heute spielen wir" entfernt ein Mitarbeiter des Theater Vorpommern in Stralsund
Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Ein Transparent mit der Aufschrift "Heute spielen wir" entfernt ein Mitarbeiter des Theater Vorpommern in Stralsund

Über 30 europäische Geschichtsmuseen haben die Öffnung ihrer Häuser gefordert. Auch zahlreiche sächsische Künstler bitten die Politik um die Wiederaufnahme des Theaterbetriebs

Sächsische Künstler haben die Politik um Wiedereröffnung ihrer Spielstätten in der Corona-Krise gebeten. "Live-Kultur ist wichtig für die seelische Gesundheit, weil sie Hirn, Herz und Bauch gleichermaßen zu berühren vermag - eine Fähigkeit, die kein digitales Ersatzangebot leisten kann", heißt es in einem am Montag veröffentlichten Offenen Brief an Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Ohne Live-Kultur werde es nicht nur still, sondern auch kalt, "weil Populisten ohne lauten Widerspruch die Gesellschaft weiter spalten können", hieß es unter anderem.

Die Unterzeichner äußerten ihr Unverständnis, dass die in den vergangenen Monaten auch mit staatlicher Förderung für die Virenminimierung hochgerüsteten Zuschauersäle und Foyers wieder geschlossen wurden. "Bis heute konnte deutschlandweit keine einzige Ansteckung in einen Theatersaal zurückverfolgt werden. Die Theater haben kluge und kostenintensive und von den Gesundheitsämtern überprüfte Hygienekonzepte entwickelt, die Zuschauer sitzen vernünftig auf Abstand und tragen Maske, Frischluftsysteme wurden aufwendig eingebaut oder aufgerüstet, manche Theater haben sogar hochmoderne Ionisierungsanlagen installieren lassen."

Man brauche in Zukunft differenzierte Lösungen, die eine Öffnung der Kultureinrichtungen einschließt, hieß es. Zugleich baten die Künstler um ein persönliches Gespräch, um Vorschläge unterbreiten zu können.

"Als sichere Einrichtungen ernst nehmen"

Auch ein Verbund von mehr als 30 großen Geschichtsmuseen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und Belgien hat die baldige Öffnung ihrer Einrichtungen gefordert. In einer Stellungnahme, die am Montag veröffentlicht wurde, heißt es: "Der Arbeitskreis fordert, dass Museen und andere sichere Kultur- und Bildungseinrichtungen von den Entscheidern auf Bundes- und Landesebene als solche ernst genommen und bei den nächsten Entscheidungsrunden wieder geöffnet werden." Die dafür nötigen Bedingungen und Auflagen, die für andere Bildungseinrichtungen, Kirchen oder Geschäfte gelten, erfüllten sie bereits.

Museen gehörten zu den sichersten Orten, heißt es weiter: Sie hätten sich seit dem ersten Lockdown im Frühjahr intensiv mit ihren Hygiene- und Betriebskonzepten darauf eingestellt und diese kontinuierlich verbessert. "Besucher kommen und gehen hier nicht im Pulk, sondern verteilt über den ganzen Tag. Vor allem sind Museen Orte, in denen man sich gut separieren und verteilen kann, und es gibt überall Aufsichten, die das überwachen", heißt es. Museen seien nicht nur besonders sichere Orte, sondern auch besonders relevante. "Sie bieten Orientierung, informieren und stärken die Menschen."

Der Vorschlag von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), mit Schulklassen auch in Museen zu gehen und so die beengte Raumsituation der Schulen zu verbessern, sollte zeitnah umgesetzt werden. Zum Arbeitskreis "Museen für Geschichte" gehören unter anderem die Stiftung Historische Museen Hamburg, das Historische Museum Frankfurt, das Ruhr Museum, das Münchner Stadtmuseum und das Haus der Geschichte in Bonn.