Streit um Personalie

Kulturschaffende protestieren gegen Katja Blombergs Absetzung beim Haus am Waldsee

Der offenbar erzwungene Abgang von Katja Blomberg als Leiterin des Berliner Hauses am Waldsee ruft Protest hervor. In einem offenen Brief an den Trägerverein fordern Kulturschaffende einen "würdigen Abschluss" der Zusammenarbeit

"Es ist nicht hinnehmbar, dass Katja Blomberg nach eineinhalb Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit für das HAW ihre letzten 9 Monate vor ihrer Pensionierung untersagt wird, ihre Ausstellungsprojekte zu Ende zu führen, die sie von langer Hand vorbereitet hat", heißt es in einem von den Künstlerinnen Karin Sander und Christine Streuli initiierten offenen Brief an die Mitglieder des Vorstandes im Trägerverein. "Was auch immer zu dem Zerwürfnis geführt hat, es kann niemals so gravierend sein, dass es rechtfertigt, eine herausragende Arbeit von 16 Jahren so abrupt zu beenden."

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern den Trägerverein auf, Katja Blomberg "einen würdigen und angemessenen Abschluss ihrer professionellen Arbeit am Haus am Waldsee zu ermöglichen". Der Brief wurde von über 130 Personen unterzeichnet, darunter die Künstler Manfred Pernice, John Bock, Christian Jankowski, Florian Slotowa und Norbert Bisky, die Künstlerinnen Katharina Grosse, Annette Kelm, Candice Breitz und Johanna Diehl sowie Kuratorinnen, Kritiker und Leitungen von anderen Berliner Kunsthäusern.

Der Trägerverein teilte Monopol vor anderthalb Wochen dazu mit, "dass diese Entscheidung im Einvernehmen mit Katja Blomberg getroffen wurde und auf Differenzen zwischen Katja Blomberg und dem Vorstand des Trägervereins beruht." Auch Katja Blomberg wollte sich auf Nachfrage zu den Vorgängen und Konflikten nicht äußern.

Seit 2005, als Blomberg die Leitung des auf internationale Künstlerinnen und Künstler in Berlin spezialisierten Ausstellungsortes von ihrer Vorgängerin Barbara Straka übernahm, ist die Institution in privater Trägerschaft. 1946 wurde das Haus am Waldsee gegründet, Blomberg war die sechste Leiterin. Die promovierte Kunsthistorikerin, studierte Archäologin und Literaturwissenschaftlerin, die zuvor für das Museum für Angewandte Kunst in Wien und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" gearbeitet hatte, stellte in der von Max Werner erbauten ehemaligen Privatvilla Künstlerinnen und Künstler wie Henry Moore, Alicja Kwade, Thomas Rentmeister, Karin Sander oder Corinne Wasmuht aus.