Berlin

Kultursenator nennt Gedicht-Übermalung absurd

Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hat die geplante Übermalung eines Gedichts an einer Berliner Hochschulfassade als überzogen und absurd bezeichnet.

"Ich halte den Vorwurf des Sexismus gegen den Dichter Eugen Gomringer für absurd", sagte Lederer am Donnerstag in der Fragestunde des Abgeordnetenhauses. Es geht es um den Satz: "Alleen und Blumen und Frauen und ein Bewunderer". Hochschulangehörige hatten kritisiert, damit würden Frauen zum Objekt männlicher Bewunderung degradiert. Der Akademische Senat der Hochschule hatte daraufhin entschieden, das Gedicht zu übermalen.

Er habe zwar Respekt vor der Hochschulautonomie, sagte Lederer. Doch viele Kunstwerke ließen sich unterschiedlich interpretieren. Es könne nicht jedes Werk getilgt werden, weil es ambivalent sei. Der Linken-Politiker sprach sich für eine gesellschaftlichen Debatte aus, auch über strukturellen Sexismus.

Bereits am Mittwoch hatte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) die Übermalung kritisiert. Sie nannte den Vorgang einen "erschreckenden Akt der Barbarei". Freiheit sei unbedingt nötig für Kunst und Kultur: "Wer dieses Grundrecht durch vermeintliche 'political correctness' unterhöhlt, betreibt ein gefährliches Spiel."