Millionen-Betrug

Kunsthändler Inigo Philbrick muss für sieben Jahre ins Gefängnis

Der junge Kunsthändler Inigo Philbrick war einst ein Star seiner Branche, dann soll er Sammler um Millionen betrogen haben. Nun muss er für sieben Jahre ins Gefängnis

Philbrick, der für seinen ausschweifenden Lebensstil bekannt war, war 2020 auf der Südseeinsel Vanuatu verhaftet worden, nachdem er vorher untergetaucht war. Dem 35-jährigen US-Amerikaner und Ex-Galeristen werden verschiedene Betrugsdelikte vorgeworfen, unter anderem soll er Anteile an Kunstwerken an verschiedene Sammler verkauft haben, die zusammen mehr als 100 Prozent ergaben. Philbrick hatte sich auf den Kunsthandel auf dem Sekundärmarkt und das sogenannte "Art Flipping" spezialisiert, also den Spekulationshandel, bei dem Kunstwerke möglichst günstig eingekauft und mit möglichst hohem Gewinn weiterverkauft werden. Außerdem soll Philbrick Investoren betrügerische Dokumente zu einzelnen Werken präsentiert haben.Die Staatsanwaltschaft bezeichnete den Angeklagten als "Serienschwindler", der die Instransparenz des Kunstmarktes genutzt habe, "um Sammler, Investoren und Kreditgeber um mehr als 86 Millionen US-Dollar zu betrügen." 

In einer Erklärung, die Inigo Philbrick am Montag vor dem Bundesgericht in Manhattan verlas, entschuldigte er sich bei seinen Opfern und nannte sein Verhalten "empörend und unentschuldbar". "Warum haben Sie das getan?" fragte ihn laut "Bloomberg" US-Bezirksrichter Sidney Stein. "Eitelkeit und Gier", antwortete Philbrick. "Ich habe versucht, einen Weg zu finden, ein Leben zu führen, das nicht wahr ist."

Die Verteidigung hatte Stein um Nachsicht gebeten und sich dabei auf Informationen berufen, die Philbrick nach seiner Verhaftung über seinen Betrug und andere Kunstmarktbetrügereien geliefert hatte. Sie verwiesen auch auf die harten Bedingungen, die er im Bundesgefängnis in Brooklyn während der Pandemie ertragen musste. Philbrick gab an, dass es häufig zu Schließungen kam, was Besuche bei der Familie und die Kommunikation mit seinen Anwälten erschwerte, und dass die Lebensmittelversorgung schlecht gewesen sei. Seine Verlobte brachte eine seiner Töchter zur Welt, während er in Untersuchungshaft saß.

Der Richter will zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, wie viel Philbrick den Opfern als Entschädigung zahlen muss.