"Luanda Leaks"

Kurator Adam Szymczyk äußert sich zu Korruptionsvorwürfen gegen Documenta-Mäzen

Kurator Adam Szymczyk 2017 bei der Eröffnungskonferenz der Documenta 14 in Kassel
Foto Olaf Kosinsky, via Wikimedia Commons

Kurator Adam Szymczyk 2017 bei der Eröffnungskonferenz der Documenta 14 in Kassel

Der Kunstförderer Sindika Dokolo, der auch die Documenta unterstützt hat, ist in einen Korruptionsskandal verstrickt. Nun meldet sich der künstlerische Leiter der D14, Adam Szymczyk, zu Wort

Gegenüber Monopol erklärte Szymczyk: "Vor drei Jahren, als die Sindika Dokolo Foundation Förderung für die Documenta 14 bereitstellte, waren wir uns derartiger potenzieller Probleme, die mit dem angeblichen Fehlverhalten von Herrn Dokolos Ehefrau zu tun haben, nicht bewusst." Wäre dies anders gewesen, so Szymczyk weiter, "so hätten wir dem sicher die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, bevor wir eine Partnerschaft mit dem Sponsor eingegangen wären."

Für Szymczyks Documenta wurden mehrere Werke afrikanischer Künstler durch Dokolos Stiftung finanziert. Durch eine weltweite journalistische  Recherche ("Luanda Leaks") ist der Sammler nun ins Zentrum eines Korruptionsskandals gerückt. Dokolo ist mit der Tochter des ehemaligen angolanischen Präsidenten verheiratet. Isabel dos Santos, die als reichste Frau Afrikas gilt, wird vorgeworfen, sich während der Herrschaft ihres Vaters wirtschaftlich bereichert zu haben. Bereits 2019 waren die Konten von Isabel dos Santos und Sindika Dokolo im Zuge einer Anti-Korruptions-Kampagne der neuen angolanischen Regierung eingefroren worden. Die Großrecherche "Luanda Leaks" enthüllte nun Details der wirtschaftlichen Vorteilnahme des Ehepaars.

Nicht nur Isabel dos Santos soll demnach finanziell massiv von Vetternwirtschaft profitiert haben. Dokolo selbst besitzt laut den Enthüllungen beispielsweise die Hälfte eines Juweliergeschäftes in der Schweiz, das zum Großteil vom angolanischen Staat bezahlt wurde.