Pavillon in Zürich

Le Corbusiers letzter Bau

Der Zürcher Pavillon des Architekten Le Corbusier verfiel seit Jahrzehnten. Jetzt ist er nach einer Generalsanierung wieder für Besucher geöffnet

In seiner Schweizer Heimat hat Le Corbusier (1887-1965) nur ein einziges Gebäude realisiert, das aber sollte es in sich haben. "Dieses Haus wird das kühnste, das ich je gebaut habe", verkündete der Jahrhundertarchitekt im Jahr 1961 und entwarf einen zweistöckigen Bau, der sich wie ein Schiff am Ufer des Zürichsees erstreckte: mit weit ausladenden Dachsegeln und einem rot, gelb und grün leuchtenden Rumpf. Fertiggestellt wurde die filigrane Konstruktion als letzter Bau des legendären Architekten erst 1967, zwei Jahre nach Corbusiers Tod.

Die Züricher Innenarchitektin, Kunstsammlerin, Galeristin und Feministin Heidi Weber hatte den Bau initiiert und als "Heidi Weber Museum – Centre Le Corbusier" betrieben. Doch in den letzten Jahren stand es schlecht um Corbusiers einziges Gebäude aus Stahl und Glas: Die Stahlträger rosteten vor sich hin, Wasser drang durch die Decke ins Innere, die Dachsegel waren schadstoffbelastet und die Heizung funktionierte schon seit den 80er-Jahren nicht mehr. Als der auf öffentlichem Grund platzierte Pavillon 2014 in den Besitz der Stadt Zürich überging, war klar: Eine Generalsanierung muss her.

Nach rund eineinhalbjährigen Arbeiten ist der Pavillon jetzt wieder für Besucher geöffnet. Die erste Wechselausstellung zeigt unter dem Titel "Mon univers" die Sammelleidenschaft Le Corbusiers (1887-1965) und gibt damit einen Einblick in seinen gestalterischen Kosmos. Die Instandsetzung kostete rund fünf Millionen Franken (4,4 Millionen Euro). Die Trägerschaft hat das Museum für Gestaltung übernommen. Von Mai bis November hat das Haus Dienstag bis Sonntag geöffnet.