Leben des Malers Max Pechstein wird verfilmt

Ein Dokumentarfilm beleuchtet erstmals die Lebensgeschichte des "Brücke"-Künstlers Max Pechstein. Die Spurensuche beginnt in Zwickau, der Geburtsstadt des Expressionisten, und führt bis Paris und New York

Gefeierter Künstler, gescheiterte Südsee-Reise, Ächtung durch die Nazis, später das Bundesverdienstkreuz: Der in Zwickau geborene Maler Max Pechstein (1881 - 1955) hatte ein bewegtes Leben. Nun wird es verfilmt. Der Dokumentarfilm über einen der bedeutendsten Expressionisten spiele in Zwickau, Berlin, Paris, New York und an der Ostsee, sagte Regisseur Wilfried Hauke bei der Projektvorstellung am Freitag.

Es sei nicht selbstverständlich, dass aus einem Kind der Arbeiterklasse ein solch großer Maler geworden sei. "Pechstein hat viele Nackenschläge bekommen, sich aber immer wieder aufgerappelt. Das ist der ideale Stoff für eine Geschichte." Mithilfe historischer Aufnahmen, bisher unveröffentlichter Fotos der Familie sowie Spielszenen und Interviews wolle er den Menschen Max Pechstein zeigen und lebendig werden lassen.

Die Idee für den Film hatte Enkel Alexander Pechstein. "Ich bin der Einzige, der Max Pechstein noch gekannt hat. Ich kann noch ein bisschen etwas dazu sagen, wie ich meinen Großvater erlebt habe." Vor der Kamera erinnert er sich beispielsweise daran, wie er seinen Großvater das erste Mal bewusst als Maler an einem Ostseestrand wahrnahm. Er habe verbissen mit seiner Staffelei gegen den scharfen Wind gekämpft, erzählt er im Trailer zu dem Film mit dem Arbeitstitel "Tanz der Farben. Der Maler Max Pechstein". Eine Person mit einer solch engen Verbindung zum Porträtierten sei ein Glücksfall, ergänzt der Filmemacher.

Erste Szenen sind Hauke zufolge bereits abgedreht, so in New York, wo Pechstein 1914/15 nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und seiner Flucht von der Südsee-Insel Palau strandete. Ab dem Wochenende wird in der Geburtsstadt des "Brücke"-Künstlers gedreht. Stationen sind unter anderem das Theater und das Robert-Schumann-Haus. Im Max-Pechstein-Museum als Teil der Zwickauer Kunstsammlungen begleitet die Kamera Kuratorin Annika Weise, eine der Expertinnen für Pechsteins Werk.

Die 75-minütige Kinoversion des Films feiert voraussichtlich Ende des Jahres in Zwickau Premiere und soll anschließend bundesweit in Programmkinos gezeigt werden, wie Alexander Pechstein sagte. 2020 soll die Dokumentation dann in Fernsehlänge bei MDR und NDR zu sehen sein. In der Dauerausstellung des Zwickauer Museums werde zudem eine halbstündige Kurzfassung laufen.

Produziert wird der Film mit einem Budget von 130 000 Euro von Regisseur Hauke in Zusammenarbeit mit der Urheberrechtsgemeinschaft der Pechstein-Erben. Finanziell unterstützt werden die Filmemacher von der Stadt Zwickau, dem Pechstein-Museum, einem lokalen Energieversorger und der Filmförderung Schleswig-Holstein.