Was war das für eine Aufregung vor zwei Jahren, als Jeff Koons mit seinen Edelstahlskulpturen Versailles belebte. Konservative Kritiker liefen Sturm gegen die vermeintlich pornografischen Werke, ein Abkomme des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. zog – erfolglos – vor Gericht, da er in der Schau eine „Entwürdigung seiner Vorfahren“ sah. Am Ende hatte eine Million Besucher diese Ausstellung gesehen. Dass nach dem amerikanischen jetzt der japanische Popkünstler Takashi Murakami die Prunkhallen bespielen darf, ist schlüssig: Jener stellte „Michael Jackson and Bubbles“ aus und ließ einen Hummer von der Decke baumeln, dieser wird seine monumentalen, Manga-inspirierten Skulpturen zeigen – und damals wie heute wird man fürstlich darüber diskutieren können, ob das alles nur banal ist oder das Barock vielleicht doch unsere Moderne. Doch die Entscheidung bedeutet nicht nur in ästhetischer Hinsicht eine naheliegende Wahl: Schlosschef Jean-Jacques Aillagon ist der frühere Chefberater des Milliardärs François Pinault und dieser einer der weltweit größten Sammler sowohl von Jeff Koons als auch von Takashi Murakami. Das gilt es selbstverständlich unbedingt zu kritisieren. Aber es sieht schon verdammt gut aus!
Schloss Versailles, bis 12. Dezember
Schloss Versailles, bis 12. Dezember