Kopiert das Label Liebeskind den Künstler Dávila ?

Für ihre aktuelle Werbekampagne hat sich die Berliner Modefirma Liebeskind offenbar von Werken des mexikanischen Künstlers José Dávila inspirieren lassen. Davon ist zumindest dessen Galerist Johann König überzeugt. Er prüft rechtliche Schritte

Dávila ist bekannt für seine meist fragilen Installationen, in denen er die Eigenschaften moderner Architektur und Kunst thematisiert. Die Skulpturen des 1974 geborenen Künstlers spielen dabei immer mit physikalischen Kräften, Balance und Masse. So kombiniert er beispielsweise getöntes Glas, Spiegel, Betonklötze oder Steine und fügt diese mit farbigen Spanngurten zu einer Skulptur in bedrohlicher Schräglage zusammen. Aktuell zeigt er eine Ausstellung in der Berliner Galerie König.

Auf seiner Website und in Werbeanzeigen präsentiert das Berliner Label Liebeskind seine neue Taschen-Kollektion in einer ähnlichen Konstruktion. Wie in Dávilas Werk hält dabei der Gurt einer Liebeskind-Tasche ebenfalls getönte Glasscheiben und Betonteile oder Steine zusammen.

Um eine Erlaubnis hat Liebeskind laut Berliner Galerie König, die José Dávila vertritt, nicht gefragt. Dort geht man der Sache derzeit auf den Grund: "Grundsätzlich sind wir offen, was Kooperationen mit Modelabels oder anderen kunstaffinen Marken angeht, aber dies kann nur einvernehmlich passieren und im Interesse aller und darf nicht in so einer übergriffigen Weise stattfinden. Wir prüfen daher gerade rechtliche Schritte", sagte Johann König zu Monopol. Laut Galerie hat Liebeskind schon mehrmals Veranstaltungen in den Galerieräumen - eine brutalistische, aufgelassene Kirche - angefragt.

Eine Sprecherin von Liebeskind kündigte am Mittwoch eine Stellungnahme zum Sachverhalt an, hat sich aber bislang noch nicht geäußert. Das Berliner Label gehört zum fränkischen Bekleidungsunternehmen s.Oliver Group.