Radiobeitrag

Hätten sie mal mit den Betroffenen gesprochen

Abgeklebte Stele des Zentrums für politische Schönheit im Berliner Regierungsviertel
Foto: dpa

Abgeklebte Stele des Zentrums für politische Schönheit im Berliner Regierungsviertel

Zum ersten Mal hat sich die Künstlergruppe Zentrum für Politische Schönheit für eine Aktion entschuldigt. Warum ihr vermeintliches Faschismus-Mahnmal in Berlin so misslungen ist 

Bisher liefen Aktionen des Zentrums für Politische Schönheit nach einem vorhersehbaren Muster ab: Die provokanten Interventionen ("Tiger fressen Flüchtlinge", "Holocaust-Mahnmal vor Björn Höckes Haus") lösten einen öffentlichen Aufschrei und durchaus Empörung aus, letztlich wurde aber doch über die Themen diskutiert, um die es ging (unmenschlicher Umgang mit Geflüchteten, Geschichtsrevisionismus von AfD-Politikern). 

Bei der jüngsten Aktion war das anders. Die Stele, in der angeblich Asche von Holocaust-Opfern eingearbeitet ist und die an die Ermächtigung des NS-Regimes durch Konservative erinnern sollte, wurde vor allem von jüdischen Organisationen kritisiert. Sie sahen die Holocaust-Opfer erneut instrumentalisiert, außerdem sei die Aktion pietätlos und störe die Totenruhe. Inzwischen hat sich das ZPS entschuldigt und den Bereich der Stele, in dem sich die Asche befindet, blickdicht abgeklebt. 

Über die Kontroverse spricht Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr mit Moderatorin Anja Bolle bei Detektor FM. Sie erklärt, warum die Aktion so misslungen ist, und warum die Frage in diesem Fall nicht unbedingt die ist, was Kunst "darf" oder wie weit sie gehen kann.