Die europäische Wanderbiennale findet in entweihten Kirchenbauten aus der Nachkriegszeit in Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Bochum statt. Das kuratorische Team, bei der Manifesta 16 als Creative Mediators bezeichnet, besteht aus drei Duos, die bewusst aus verschiedenen Generationen stammen.
René Block, 1942 in Deutschland geboren, ehemaliger Museumsdirektor und verantwortlich für mehrere Biennalen, bildet ein Team mit der Kuratorin Leonie Herweg (Jahrgang 1997), die unter anderem den Berliner Projektraum Grotto leitet. Die beiden werden in Essen arbeiten.
Der ebenfalls 1942 geborene Henry Meyric Hughes, ehemaliger Direktor der Londoner Hayward Gallery, kommt in Duisburg sowie am Musiktheater Gelsenkirchen mit dem britischen Autor und Kurator Michael Kurtz (1998) zusammen. Und die 1944 geborene polnische Kunsthistorikerin Anda Rottenberg, ehemalige Leiterin der Zachęta National Gallery of Art in Warschau, bildet in Bochum ein Tandem mit dem fast 40 Jahre jüngeren Autor und Kurator Krzysztof Kościuczuk, der unter anderem im Team der Documenta 14 und für das Muzeum Susch in Graubünden tätig war.
"Ein dringend nötiges Verständnis von Europa"
Mit dieser internationalen und altersgemischten Gruppe will die Manifesta 16 Ruhr "einen Beitrag für ein dringend benötigtes generations- und geschichtsübergreifendes Verständnis von Europa leisten — das seiner Vergangenheit, seinen Brüchen und potenziellen Zukunftsszenarien gerecht wird", heißt es in der Pressemitteilung.
Ebenfalls Teil des Teams sind der Münchner Kurator Gürsoy Doğtaş, der als Creative Mediator Public Programme für Veranstaltungen verantwortlich ist, sowie der Architekt Josep Bohigas, der als Urban Creative Mediator mit einer urbanistischen Recherche und einer Bürgerbefragung die Impulse für das Konzept der Manifesta 16 gegeben hat.
Seit einigen Ausgaben hat sich die Institution zum Ziel gesetzt, nicht nur eine Kunstausstellung zu organisieren, sondern mit nachhaltig wirksamen kulturellen Interventionen auf strukturelle und soziale Probleme ihrer Gastregionen zu reagieren. Mit dem Bespielen leerstehender Kirchen will die Manifesta dem erodierenden sozialen Zusammenhalt entgegenwirken. Es gehe um die "Wiederaneignung öffentlichen Raums" und darum, "Resilienzstrategien zu entwickeln, um die gegenwärtigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Probleme anzugehen", so die Organisatoren.