Details zur Manifesta 12

Gärtnern am Rande Europas

Die Wanderbiennale Manifesta gibt die ersten zehn Künstler und sechs Ausstellungsorte für die kommende Ausgabe bekannt 

"Biennalen sollten heute mehr sein als bloß Ausstellungsreihen", sagte die Manifesta-Direktorin Hedwig Fijen. Die zwölfte Ausgabe der Wanderbiennale findet in der sizilianischen Hauptstadt Palermo statt, wo, so die Direktorin und Gründerin, die wichtigen geopolitischen, sozialen und ökologischen Probleme unserer Zeit sich kreuzen.

Der Titel der Kunstschau ist "The Planetary Garden. Cultivating Coexistence" — Koexistenz, weil an der Küste Siziliens Migrationsrouten von drei Kontinenten zusammenkämen, und der gemeinsam angelegte Garten liefert das Modell für das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und Lebensformen. Dieses Konzept hat der  französische Landschaftsarchitekt und Philosoph Gilles Clément mit seinem Buch "The Planetary Garden" inspiriert. In der Zona Espasione Nord, kurz ZEN, einem strukturschwachen Stadtteil im Norden Palermos, legt er einen Stadtgarten an.

Unter den teilnehmenden Künstlern ist auch die Brasilianerin Maria Theresa Alvez, die sich mit ihrer Installation im Palazzo Butera mit der Sizilien eigenen Botanik auseinandersetzt. Jelili Atiku, nigerianischer Performancekünstler, organisiert am Tag der Eröffnung eine Prozession durch die Straßen der sizilianischen Hauptstadt.

Das Gärtnern spielt auch eine wichtige Rolle in der Arbeit des Londoner Kollektivs Cooking Sections: Sie arbeiten an verschiedenen Orten an Bewässerungssystemen. Der irische Digitalkünstler John Gerrard zeigt seine Arbeit zwischen dem Palazzo Ajutamicristo und dem Palazzo Forcella De Seta, während der Schweizer Uriel Orlow eine Videoinstallation im Palazzo Butera zeigt. Der künstlerische Leiter der Riwaq Biennale, Khalil Rabah, konstruiert einen Markt mit kleinen Kunstwerken, in Anlehnung an die Märkte der Stadt. Das belgische Architektenkollektiv Rotor präsentiert eine Arbeit am Pizzo Selle, einem Hügel ganz im Norden der Stadt.

In ihren bisherigen Ausgaben fand die Biennale unter anderem in Ljubljana, Trentino und Südtirol, in Sankt Petersburg und zuletzt in Zürich statt. Ein besonderer Fokus liegt auf politisch und sozial engagierter Kunst.