Mark Bradfords Billboards

Der Friseur als Monument

Das Museum für Moderne Kunst im texanischen Fort Worth bringt Kunst auf die Straße. Gerade hat der Maler Mark Bradford Billboards mit historischen Fotos gestaltet - und setzt sich mit seinen Berufsanfängen im Friseursalon auseinander 

Der US-amerikanische Maler Mark Bradford ist der Sohn einer Friseurin. Während er zeitweise selbst in ihrem Salon in Los Angeles arbeitete, lernte er den Umgang mit sogenannten end papers, also Spitzenpapieren, die beim Legen einer Dauerwelle als Hitzeschutz um die Haarsträhnen gelegt werden. Mit diesem halbtransparenten Material hat der Künstler, der die USA auf der Venedig-Biennale 2017 vertreten hat, auch immer wieder auf seinen collagierten Bildern gearbeitet, in denen er sich an groben Rastern orientiert, diese Ordnung jedoch auch immer wieder verlässt. 

Seine aktuelle Ausstellung "End Papers" im Museum of Modern Art im texanischen Fort Worth zeigt die Auseinandersetzung mit den zarten Papierchen. Doch sie bleibt nicht in geschlossenen Räumen, sondern breitet sich auf Werbeflächen in der Stadt aus. Für mehrere Billboards an belebten Straßen von Fort Worth hat Bradford Bilder aus dem Archiv der Fotografin Cleo Hill-Jackson ausgewählt, die die "African American Cosmetologist Hall of Fame" gegründet hat. Die riesigen Porträts zeigen den inzwischen verstorbenen und stadtbekannten Friseur Mr. LaMarr aus St. Louis, Missouri, der den VIPs der Gegend das Haar in Form brachte.

Die Billboards, die noch bis Anfang Juli zu sehen sind, schließen den Kreis zu Bradfords Verbindung in die Kosmetikbranche und seinem Gebrauch von Werbebildern in seinen Collagen. "Social papers" nennt der Künstler sein Material, weil es nie ohne die Zirkulation in der Gesellschaft zu verstehen ist. Mit den "Modern Billings" bringt Bradford die Kunst in Corona-Zeiten dorthin, wo täglich tausende Menschen vorbeifahren. Und er hat einem afroamerikanischen Stylisten posthum ziemlich imposantes Denkmal geschaffen.