Grünspan am Denkmal

Trierer Statue: Der rote Marx wird grün

Gut ein Jahr steht er in Trier und schon sitzt Karl Marx der Grünspan im Bart, an seinen Händen, am Gehrock und an den Knien. Wohlwollende Reinigungsaktionen würden der Kupferstatue aber auch nicht helfen

Das Grün breitet sich nach und nach aus: Der riesengroße Karl Marx, der seit seinem 200. Geburtstag im Mai 2018 prominent auf einem Sockel in seiner Geburtsstadt Trier steht, wird immer grüner. Ausgerechnet der rote Marx. Und die Verfärbung geht weiter: Es sei absehbar, dass "irgendwann" die komplette Statue mit einer Patina bedeckt sein werde, sagt ein Sprecher der Stadt.

Bei der Grünfärbung handelt es sich um einen ganz normalen Prozess, wie der Experte Martin Werner vom Deutschen Kupferinstitut in Düsseldorf erklärt. Die Statue ist aus Bronze, also einer Kupferlegierung mit einem Anteil Zinn. Und das Kupfer reagiere nun mal in einer feuchten Umgebung mit Luftinhaltsstoffen und lege sich dann diese Schutzschicht an, die sie vor weiteren Zerstörungen bewahre. "Es ist also ein erwünschter Prozess", sagt der technisch-wissenschaftliche Berater.

Bloß nicht wegmachen

Also bloß nicht wegmachen. Wenn man die grünen Stellen "reinige", müsse das Material jedes Mal danach wieder eine neue Schutzsicht bilden. "Und damit würde das Material abgetragen", sagt Werner. Kunsthistorikerin Ursula Schirmer von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Bonn formuliert es so: "Die Patina wird auch als Edelrost bezeichnet und schützt Kupfer vor der Verwitterung."

Das mitsamt Sockel 5,50 Meter hohe Denkmal hatte die Volksrepublik China Trier der Stadt geschenkt.