Cattelan in Mailand

Der Untote

Der italienische Künstler Maurizio Cattelan ist gemein, schlau, lustig – und weiß zu provozieren. In seiner neuen Ausstellung in Mailand hat er eine Cattelan-Puppe an die Decke gehängt

Er ist wieder da. Maurizio Cattelan warf schon Meteoriten auf den Papst, klebte seinen Galeristen mit Gaffa-Tape an die Wand, ließ einen verkleinerten Hitler auf Knien beten und Nachbildungen seiner selbst aufbahren. Mit seiner großen Retrospektive im Guggenheim Museum New York, "The End of it All", hatte er nicht nur seine Schlüsselwerke von der Decke in die Rotunde des Museums gehängt, sondern damit auch sein Ende als Künstler verkündet. Unterbrochen wurde seine Abstinenz von der Kunst durch ein überraschendes Werk auf der Art Basel / Miami Beach 2019, als er eine Banane mit Klebeband am Stand befestigte und damit einen Social-Media-Hype auslöste.

Hängende und festgeklebte Dinge und Menschen ziehen sich also wie ein roter Faden durch sein Werk. Und so steht seine neueste Arbeit in seiner Mailänder Galerie Massimo de Carlo einerseits in einer Tradition, andererseits ist sie überraschend, wenn auch nicht gerade in einem guten Sinne.

Cattelan hat mal wieder sich selbst nachgebildet, das Echthaar auf dem Kopf der Puppe ist grau gesträhnt, das Gesicht ist freundlich und offen, der graue Anzug sitzt. Nur hängt er von der Decke des Badezimmers, einen Strick um den Hals und einen Blumenstrauß in der Hand. Willkommen zurück, hänge in Frieden!