Museen
Stefan Trinks spricht in der "FAZ" mit Axel Rüger, dem neuen Direktor der Frick Collection in New York, über die Wiedereröffnung des Museums nach fünf Jahren Umbau. Es sei "ein wahnsinniges Privileg", dieses Haus zu leiten, sagt der Deutsche, der von einem "Honeymoon" mit täglich 3000 Besuchern spricht. Durch die nun öffentlich zugänglichen ehemaligen Privaträume sei das Museum "kein historisches 'House Museum'", sondern positioniere sich stärker als Kunstmuseum. Die Präsentation bleibe bewusst verletzlich: "Alles hängt an der Wand und steht auf dem Tisch so, wie es damals schon gezeigt wurde." Besonders heikel seien die täuschend echten Porzellanblumen von Wladimir Kanevsky – die Leute wollen sie anfassen und daran riechen. Rüger betont, die deutsche Architektin Annabelle Selldorf habe den "Geist des Hauses erhalten". Die Frick wecke "Traumvorstellungen", wie es wäre, wenn man so leben würde.
Seit Anfang April protestieren Mitarbeitende des Tel Aviv Museum of Art täglich eine halbe Stunde vor Öffnung des Hauses. Wie "The Art Newspaper" berichtet, handelt es sich um eine stille, nicht vom Museum unterstützte Aktion am Hostages Square. Initiiert wurde sie von Dalit Matatyahu, Kuratorin für israelische Kunst, die erklärte, man könne das Leid nicht länger ignorieren. Jeder stehe aus anderen Gründen dort: für die Geiseln, gegen den Krieg, für die Opfer in Gaza. Chefkuratorin Mira Lapidot sprach von einem "unerträglichen Zustand" und kritisierte das Fehlen jeglicher Perspektive.
Kunstmarkt
In der "Welt am Sonntag" spricht der Artnet-Gründer Hans Neuendorf mit Gesine Borcherdt über seinen Weg vom Galeristen zum Digitalpionier. Nach dem Verkauf der Kunstplattform an den britischen Investor Andrew Wolff wertet Neuendorf die Privatisierung als Chance für Innovation und Wachstum. Die Plattform, 1989 gegründet, ermöglichte erstmals Preisvergleiche und Vernetzung im digitalen Kunstmarkt. Rückblickend kritisiert Neuendorf die Kommerzialisierung der Kunst: "Heute wird vor allem über Geld geredet – das führt Künstler aufs falsche Gleis" Der Kunstmarkt sei heute geprägt von Spekulation und Statusdenken – eine Entwicklung, die er selbst mit Artnet zwar beschleunigt, aber nicht stoppen konnte.
Performance
In der "New York Times" beschreibt Brian Seibert, wie Robert Rauschenberg die US-Tanzszene prägte. Seibert schildert die Zusammenarbeit des Künstlers mit Merce Cunningham und später mit Trisha Brown, die in der aktuellen Tour der Trisha Brown Dance Company mit der Wiederaufnahme von Cunninghams "Travelogue" gewürdigt wird. Dabei betont er Rauschenbergs Bewunderung für die "in-the-moment, unfixed liveness" der Tänzer und seine Rolle als Teil ihrer "group soul". Der Artikel zeigt, wie Rauschenberg, inspiriert durch John Cage, Tanz, Bühnenbild und Kostüme miteinander verband und damit die Grenzen zwischen bildender Kunst und Performance auflöste. Seibert hebt hervor, dass die Tour darauf aufmerksam macht, dass zeitgenössischer Tanz "eine großartige amerikanische Kunstform" ist, die weiter gefördert werden sollte.
Ausstellung
Anlässlich der Einzelausstellung im Fridericianum in Kassel würdigt der Autor Martin Herbert in "ArtReview" den mexikanischen Künstler Mario García Torres als einen "Art Revisionist", der mit Witz und Tiefgang kunsthistorische Narrative neu schreibt. García Torres nähere sich Konzeptkunst nicht als kühl-rationale Disziplin, sondern als mystische Praxis, die Raum für Mehrdeutigkeit und Ungewissheit lasse. Statt die Kontrolle über Bedeutung zu behalten, wie es spätere Konzeptkunst forderte, strebe García Torres das Gegenteil an: "Ich wollte Arbeiten schaffen, in denen die Bedeutung poröser ist." Er verknüpfe Vergangenheit mit Gegenwart, arbeite mit fiktiven Elementen und nutze Popkultur, um Kunstgeschichte subjektiv zu deuten. So transformiere er die einst elitäre Konzeptkunst in ein offenes Feld, das auch Raum für "das innere Kind" lässt.
In eigener Sache
Unsere Chefredakteurin Elke Buhr hat in der Sendung "Kompressor" im Deutschlandfunk Kultur das Juni-Heft von Monopol vorgestellt, in dem es unter anderem um die Künstlerin Katharina Grosse geht.