Museen
Der "Guardian" berichtet, dass die Erben des jüdischen Ehepaars Hedwig und Frederick Stern das Metropolitan Museum of Art verklagen. Streitpunkt ist Vincent van Goghs "Olive Picking" (1889), das die Sterns 1935 kauften, aber bei ihrer Flucht vor den Nazis 1936 zurücklassen mussten. Ein NS-Treuhänder verkaufte es, die Erlöse wurden beschlagnahmt. Das Met erwarb das Werk 1956 und verkaufte es 1972 an den griechischen Reeder Basil Goulandris, in dessen Stiftung es heute in Athen hängt. Die Erben werfen dem Museum vor, es habe den Raubkunst-Hintergrund kennen müssen. Das Met bestreitet das und verweist auf fehlende Provenienzhinweise; auch die Goulandris-Stiftung weist die Vorwürfe als unbegründet zurück.
In der "taz" beschreibt Tom Mustroph, wie Savvy Contemporary "Chic und Herzenswärme" vereine – eine seltene Kombination, wie er meint. Der Projektraum, 2010 von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung gegründet, habe Berlins Kunstszene verändert und das Thema Dekolonialisierung dauerhaft verankert. Mustroph hebt hervor, dass Savvy als "Raum, der nicht über viel Geld verfügt", Gemeinschaft durch gemeinsames Essen schaffe. Kuratorin Anna Jäger erinnert sich, man habe anfangs kritisiert, "dass der Geruch des Essens von der Kunst ablenke". Für Mustroph steht Savvy heute exemplarisch für eine Institution, die sich selbst "als Anti-Institution versteht" und dennoch wirkmächtiger sei als viele etablierte Häuser. Ihre Praxis zeige, dass Kunst und Alltag nicht getrennt werden müssen.
Kunstmarkt
In der "Financial Times" beschreibt Melanie Gerlis, dass der internationale Kunstmarkt nach einer Phase der Unsicherheit in eine "Safety-first-Ära" eingetreten ist. Sammlerinnen und Sammler kaufen wieder, aber vorsichtig – gesucht sind Werke mit institutioneller Rückendeckung und kunsthistorischem Bezug statt Experimente. Bei den Messen in London und Paris dominierten imaginäre Landschaften wie die "Strange Pastoral"-Serie von Georg Wilson, spirituell aufgeladene Outsider Art von Madge Gill und klassische Analogfotografie, die vor allem von jüngeren und weiblichen Käufern geschätzt wird. Selbst die Old Masters erleben ein Comeback: Gagosian zeigte neben John Currin und Jeff Koonssogar einen Rubens. Der Tenor: In unruhigen Zeiten suchen Sammler Orientierung – in Geschichte, Handwerk und Vertrautem.
Porträt
Im "Spiegel" porträtiert Anne Backhaus den britischen Fotografen Martin Parr, der in seiner Autobiografie "Utterly Lazy and Inattentive" auf sein Leben und Werk blickt. Der 73-Jährige, dem 2021 Knochenmarkkrebs diagnostiziert wurde, sagt nüchtern: "Nun, niemand hat gerne Krebs, aber mir geht es gut." Schon früh habe ihn allein das Fotografieren interessiert – "Ich wollte immer nur Fotos machen". Parr, berühmt für seine schonungslosen, zugleich humorvollen Alltagsbeobachtungen, entlarvt das Paradoxe menschlicher Lebensweisen. "Es war radikal. Es war aufregend. Ich hatte das Gefühl, etwas Neues entdeckt zu haben", sagt er über seine Serie The Last Resort. Trotz KI und digitaler Konkurrenz glaubt er an das Menschliche in der Fotografie: "Es sind die Macken, die Menschen ansprechen."