Kontroverse Statue

Medusa in Manhattan

Vor dem Gericht, in dem Harvey Weinstein verurteilt wurde, steht jetzt eine nackte Medusa als Symbol der #MeToo-Bewegung. Aktivistinnen kritisieren die Skulptur

Eine neue Frauen-Statue hat in New York für Wirbel gesorgt. Vor dem Gerichtsgebäude im südlichen Manhattan, in dem unter anderem der frühere Hollywood-Mogul Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen verurteilt wurde, steht seit kurzem eine Medusa-Statue - nackt, mit Schwert in der einen und abgeschnittenem Kopf in der anderen Hand. Die Skulptur sei als Symbol der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Gewalt ausgewählt worden, sagte ihr Erschaffer, der argentinische Künstler Luciano Garbati.

Im Internet ließ die Kritik an dem Kunstwerk nicht lange auf sich warten: Warum ausgerechnet eine von einem Mann erschaffene Skulptur, die außerdem schon 2008 lange vor dem Beginn der #MeToo-Bewegung entstanden sei, ausgewählt worden sei, fragten zahlreiche Menschen. Andere wunderten sich, warum die Figur aus der griechischen Mythologie den abgetrennten Kopf des Perseus und nicht den des Poseidon - der Sage nach ihr Vergewaltiger - in der Hand halte.

Auch der New Yorker Kunstkritiker Jerry Saltz nannte die Skulptur "fürchterlich", "visuell generisch und tot" und "intellektuell unfruchtbar". Er unterstellte dem Werk einen falschen "Ooh-La-La-Feminismus", der lediglich auf sexueller Attraktivität beruhe. Insofern unterscheide sich die Skulptur nicht von anderen nackten Musen der Kunstgeschichte.