Frieze in New York

Mehr als shoppen

Nein, dies ist keine Biennale: Zu ihrer New Yorker Ausgabe fährt die Frieze wieder zahlreiche kuratierte Ausstellungen und Künstlerprojekte auf

Eduardo Navarro wagt das Ungewöhnliche. Für die Biennale im ecuadorianischen Cuenca kletterte er 2014 in einem feuersicheren Schutzanzug auf einen aktiven Vulkan und setzte seine im nach traditioneller Technik geflochtenen Rucksack mitgebrachten Zeichnungen den giftigen Dämpfen aus. Zur Frieze New York fordert er nun die Messebesucher auf, etwas ähnlich Abseitiges zu versuchen: sich für einen Moment innerlich vom Messetrubel zu verabschieden und dem Zug der Wolken zu folgen. Auf der Wiese vor dem Frieze-Zelt im Randall’s Island Park werden Navarros Performer Spiegel gen Himmel richten und den Bewegungen der Wolken gemächlich folgen.

Navarros Projekt gehört zu der von Cecilia Alemani kuratierten Sektion Frieze Projects, die mit extra beauftragten Werken das Messegeschehen zu einem Kunsterlebnis aufwerten sollen. Maurizio Cattelan zum Beispiel wird in seinem Beitrag an die Daniel Newburg Gallery erinnern, die von 1984 bis 1994 der New Yorker Kunstavantgarde eine Heimat bot. Und Heather Phillipson wird das Zelt der Frieze mit einer gigantischen Spirale bespielen. Am besten aber begegnet man einem der Performer, die David Horvitz losschickt: Es sind Taschendiebe, die in umgekehrter Ausübung ihrer Profession unbemerkt kleine Skulpturen in den Taschen ausgewählter Besucher versenken.

"Die Frieze findet in einem Park statt, das ist ein öffentlicher Raum. Auch deshalb haben wir die Verpflichtung, eine Kulturveranstaltung für die New Yorker zu sein“, erklärt Joanna Stella-Sawicka, künstlerische Leiterin der Frieze. Dazu gehören auch Führungen und ein umfangreiches Talkprogramm.

Die Förderung des Nachwuchses ist mittlerweile Standard bei Messen – bei der Frieze heißt die entsprechende Sektion Focus, wird kuratiert von Jacob Proctor und Fabian Schöneich und präsentiert Beiträge von rund 30 jungen Galerien. Spannend dürfte aber auch die Sektion Spotlight werden, für die die Kuratorin Clara M Kim Werke von Künstlern und Künstlerinnen aus dem 20. Jahrhundert ausgewählt hat, die bislang unterrepräsentiert und von Markt und Institutionen vergessen wurden. Zu sehen sind beispielsweise Arbeiten der feministischen Konzeptkünstlerin Mary Kelly oder Entdeckungen aus der lateinamerikanischen Avantgarde.