Arielle mit dunkler Hautfarbe

Mehr Jungfrau?

In der Neuverfilmung des Disneyklassikers "Arielle" wird die Meerjungfrau von der afroamerikanischen Sängerin Halle Bailey gespielt. Kann man sich darüber freuen? 

Dass sich die klassischen Märchen nicht gerade durch feministische Agitation hervortun, ist keine Überraschung. "Die kleine Meerjungfrau" von Hans-Christian Andersen und vor allem das, was der Disney-Klassiker "Arielle" daraus gemacht hat, ist aber besonders ärgerlich reaktionär. Die Meerjungfrau, die so gern an Land leben möchte, darf nur ein Mensch bleiben, wenn sie von einem Prinzen geküsst wird. Ohne Mann ist die Frau also nichts. Wird diese sexistische Geschichte besser, wenn sie inklusiver wird? 

Der Disney-Konzern hat nun bekannt gegeben, dass Arielle in einer neuen Realverfilmung schwarz sein wird. Gespielt wird sie von der 19-jährigen US-Sängerin Halle Bailey, die mit ihrer Schwester als R'n'B-Duo Chloe x Halle bekannt geworden ist. Auf Instagram postete die zukünftige Hollywood-Darstellerin das Foto einer schwarzen Comic-Arielle mit dem Zusatz "Ein Traum wird wahr". Ein Kommentar zu ihrer ersten Hauptrolle, aber auch zur neu entdeckten Vielfalt im Disney-Universum, in der bisher die allermeisten Identifikationsfiguren weiß waren. Insofern ist es natürlich ein Gewinn, wenn sich Kinder verschiedener Hautfarben im Mainstream wiederfinden können.  

Aber sind es genau diese Vorbilder, die es braucht? Eine sexualisierte Meerjungfrau mit Muschel-BH, die unter der Herrschaft ihres Vaters steht, nur durch einen Mann zum Menschen wird und der dann auch noch die Stimme weggenommen wird (gut aussehen genügt, um den Prinzen zu kriegen)? Um dieses Märchen in die Gegenwart zu bringen, muss sich noch mehr ändern als Arielles Hautfarbe.