Sparmaßnahmen

Messe Photokina schließt Bereich für Fotokunst

Die sogenannte «Visual Gallery» in Halle 1 werde es auf der kommenden Photokina Mitte September nicht mehr geben, bestätigte die Koelnmesse am Mittwoch einen Bericht des «Kölner Stadt-Anzeigers». Grund der Schließung seien vor allem Sparmaßnahmen der japanischen Fotoindustrie, sagte Ditmar Schädel, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Die Industrie habe die Galerie und Förderpreise in großen Teilen finanziert. Für die kostenlos zugängliche Fotoschau fehle das Geld, weil sie anders als der eher technische Messebereich keinen Gewinn erwirtschafte.

   In vergangenen Jahren galt die «Visual Gallery» als künstlerischer Höhepunkt der Messe mit Arbeiten aus den Bereichen Dokumentation, Design, Journalismus und freier Kunst. Größen wie Anton Corbijn, Thomas Hoepker und Erich-Salomon-Preisträger Michael von Graffenried waren dort vertreten. Mehr als 180 000 Menschen besuchten die letzte Photokina 2010, auf der rund 1250 Anbieter aus 45 Ländern ihre Neuheiten rund um das fotografische Bild präsentierten.

   Schädel befürchtet durch das Aus der «Visual Gallery» einen Bedeutungsverlust der Photokina. «Ein wichtiger Teil der Messe geht verloren.» Die Ausstellungen hätten viele Besucher angelockt und junge Künstler gefördert. Der neu geplante «Boulevard of Competitions» werde diesen Verlust nicht wirklich auffangen können, weil er anders als die abseits gelegene Halle 1 mitten im stark frequentierten Messetreiben liegt. «Man hat nicht mehr die Möglichkeit, sich auch konzentriert auf Bilder einzulassen.» Außerdem müssten Besucher für einen Blick auf den «Boulevard» nun den vollen Eintritt zwischen 16 und 120 Euro zahlen, während die alte «Visual Gallery» kostenlos zugänglich war. (dpa)