Fiac und Kollateral-Events

Midnight in Paris

Der Ton wird noch nicht rauer, aber doch deutlich lauter: Mit dem eigensinnigen Slogan „Do you wanna FIAC?“ lädt die wichtigste französische Kunstmesse in Paris ein. Am Donnerstag eröffnet sie zum 39. mal, und spätestens dann wird - wie jedes Jahr - diskutiert, ob die Franzosen ihren Londoner Konkurrenten von der Frieze Art Fair, die letzte Woche stattfand, tatsächlich den Rang abgelaufen haben.
 
In Paris ging die Woche jedenfalls schon mal bombastisch los: Am Sonntag eröffnete die Galerie Thaddaeus Ropac eine zweite Pariser Dependance; die Gagosian Gallery wird am heutigen Dienstag nachziehen – beiden Giganten präsentieren Anselm Kiefer. Auch  Yvon Lambert hat für die Dauer der Messe einen zusätzlichen Raum eröffnet, in dem er etwa Ready-mades von Bertrand Lavier und Porträtfotografien von Douglas Gordon zeigen.

Die Fiac selbst findet wie gehabt im Grand Palais statt, allerdings wurde die Ausstellungsfläche um den historischen Salon d’Honneur erweitert. Das Organisationskomitee hat für dieses Jahr rund 182 Galerien aus 25 Ländern ausgewählt, eine eigene Sektion widmet man 44 aufstrebenden Galerien. Im Jardins des Tuileries dreht sich derweil alles um von der Messe kommissionierte Arbeiten, ein Brückenschlag zwischen Verkaufsbetrieb und Kunst im öffentlichen Raum. In den Gärten werden Skulpturen, Installationen, Performances und Klangarbeiten vorgestellt sowie das Mini-Kino „Cinéphémère“. Dort kann man etwa den Film „Draculas Ghost“ der Künstlerin Kathrin Sonntag (Galerie Kamm) sehen. Er handelt von Draculas und die nach Mystizismus geifernden Touristen, von Blutdurst und der Jagd nach Frischfleisch – eine schaurig-schöne Parabel auf das Messegeschehen. Midnight in Paris.

Ob Jäger, Sammler oder Tourist: Man wird der Kunst in Paris in den kommenden Tagen nicht entkommen können. Auf der Esplanade des Invalides zeigt Jeremy Deller seine Arbeit „Sacrileg“, eine Art Hüpfburgvariante des britischen Kulturerbes Stonehenge. Und in der luxuriösen Umgebung des Place Vendôme werden drei übergroße Skulpturen von Jaumes Plensa stehen. Aus weißen Buchstaben oder Musiknoten stellt er Körperformen dar, mal einen Rumpf, mal nur einen Kopf, durch die man hindurchschauen kann.

Und am Samstag wird erneut der Marcel-Duchamp-Preis vergeben: Die nominierten Künstler sind Valérie Favre, Daniel Dewar & Gregory Gicquel, Bertrand Lamarche und Franck Scurti.

Kunstmesse Fiac, Paris vom 18. bis 21. Oktober